Motorradtour Lüneburger Heide: Idylle zum Anfassen
Romantischer könnte dieses Bild ein Maler nicht malen, idyllischer ein Filmregisseur nicht auf die Kinoleinwand projizieren – wenn im Frühjahr eine Herde Heidschnucken zwischen Wacholderbüschen und Birken steht und das blühende Heidekraut abweidet, geht einem das Herz auf, ist die Postkarte perfekt. So perfekt, dass das Szenario schon fast surreal anmutet. Und doch ist es die Realität. Auf einer Motorradtour durch die Lüneburger Heide merkt der Besucher sehr schnell: Die Lüneburger Heide ist tatsächlich dieses Idyll, das man von Tourismusprospekten und Reisezeitschriften kennt. Zwar machen genannte Heidschnucken, Wacholderbüsche und Birken nur einen Teil des Gesamtbildes aus, was aber der Faszination der Lüneburger Heide keinen Abbruch tut. Und so wird eine Motorradtour durch die Lüneburger Heide zu einer großen Tube Balsam für die Seele. Genüsslich zwischen Heidegebieten, Wiesen und Birkenwäldern hindurchbummeln, alte Fachwerkstädte besuchen, sich zur Pause irgendwo auf eine Wiese legen, Vögel und Wolken beobachten und dabei vielleicht sogar ein paar Zeilen des Dichters Hermann Löns lesen – so lautet das Rezept für eine Motorradtour durch die Lüneburger Heide.
Motorradtour Lüneburger Heide: Panzer und Poeten
1866 geboren und im Ersten Weltkrieg 1914 gefallen, gilt Hermann Löns als der Heidedichter schlechthin. In seinen Gedichten und Texten grünt die Heide, blühen die Rosen, Fuchs und Hase sagen sich einträchtig gute Nacht. Doch Löns war nicht nur Dichter, sondern auch Umweltschützer. Bereits lange bevor es in Deutschland eine Umweltbewegung gab, verlangte er mehr Macht für den Naturschutz. Industrie, Handel und Verkehr sollten stets mit dem Naturschutz rechnen und sich vor ihm in Acht nehmen müssen, lautete seine Forderung. Wer also auf seiner Motorradtour durch die Lüneburger Heide die herrliche Landschaft ringsum bewundert, sollte immer daran denken, dass Menschen wie Hermann Löns an deren Erhalt ihren Verdienst haben.
Doch nicht nur Lyrik-Fans, sondern auch Liebhaber von Schwermetall kommen auf einer Motorradtour durch die Lüneburger Heide auf ihre Kosten. Stichwort Panzer. Rund 150 von ihnen fahren und stehen im Deutschen Panzermuseum von Munster. Gemeinsam von der Bundeswehr und der Stadt Munster getragen, zeigt es auf über 10.000 Quadratmetern in fünf Hallen die Entwicklung der Panzertruppe im 20. Jahrhundert. Der Clou: Viele der stählernen Giganten sind fahrbereit und werden einmal im Jahr bei der Veranstaltung „Stahl in der Heide“ aus der Halle geholt (Kartenvorbestellung obligatorisch). Doch muss man als Panzer-Fan seine Motorradtour durch die Lüneburger Heide nicht unbedingt im Oktober durchführen, auch während des übrigen Jahres verlieren die Fahrzeuge nicht ihren Reiz. Dabei geht es nicht nur um die reine Waffentechnik, auch Geschichte, Kultur, Soziales und Politik spielen eine Rolle. So dürfte sich der Besuch im Deutschen Panzermuseum auf einer Motorradtour durch die Lüneburger Heide auch für „Nicht-Militaristen“ lohnen.
Motorradtour Lüneburger Heide: Das Salz in der Suppe
Lüneburger Heide – das sind nicht nur weite Heidelandschaften. Die hügeligen Waldgebiete bei Göhrde und Drawehn westlich von Hitzacker sprechen ihre eigene Sprache. Der auf sandigem Boden gedeihende Mischwald gehört zu den schönsten Norddeutschlands. Hier oben stehen auch die typischen Rundlingsdörfer des Wendlandes. Bei ihnen werden die Häuser um einen zentralen Platz erstellt. Man will dadurch Geborgenheit und Geschlossenheit demonstrieren. Der Besuch hier ist ein Muss für jede Motorradtour durch die Lüneburger Heide.
Mit dem Sand alleine wurden die Heidebauern in der Vergangenheit nicht glücklich. Zu karg, zu arm war der Boden. Glücklicherweise entdeckte man um das Jahr 1.000 das „weiße Gold“, das Salz. Die halbe Region, vor allem die Stadt Lüneburg verdankte dem Salz ihr Auskommen. Heute wächst im Heideboden eine andere Art von „Gold“ – die Kartoffel. Überall in den Restaurants und Gaststätten werden spezielle Kartoffelgerichte angeboten. Wer auf seiner Motorradtour durch die Lüneburger Heide diese ganz besonders leckere Kartoffel probieren will, dem sei ein kulinarischer Stopp angeraten.
Motorradtour Lüneburger Heide: Rechts vor links!
Von der alten Hansestadt Lüneburg hat die Region ihren Namen. Viele beeindruckende Häuser mit Giebeln aller Stilrichtungen zeugen noch heute vom Reichtum der alten Salzstadt. Das Wahrzeichen Lüneburgs, ein Kran aus dem 14. Jahrhundert, steht am ehemaligen Hafenbecken. Er beförderte Salzsäcke vom Kai auf die Schiffe, die das Salz zu den Hafenstädten in ganz Europa transportierten.
Auch der Altstadtkern von Celle hat seinen Reiz. Vor rund 700 Jahren auf dem Reißbrett entstanden, gefällt Celle heute mit seinen gerade angelegten Hauptstraßen und rechtwinklig dazu verlaufenen Querstraßen. Auf der Motorradtour durch die Lüneburger Heide heißt es deshalb in Celle: rechts vor links!
Ein paar Kilometer von Celle entfernt steht das ehemalige Zisterzienserkloster Wienhausen. Im 13. Jahrhundert gegründet, blieb die gotische Klosteranlage mit ihren roten Backsteinfassaden bis heute weitgehend unverändert. Jedes Jahr nach Pfingsten rücken die Mönche ihr Heiligstes zum Bestaunen heraus: acht gotische Teppiche aus den Jahren 1300 bis 1360.
Motorradtor Lüneburger Heide: Nationalpark Elbauen
Bedingt durch regelmäßige Überschwemmungen, bildeten sich am linken Ufer der Elbe die Elbtalauen. Ungestört vom Menschen, konnten sich dort viele teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten erholen. Zum Beispiel der Weißstorch, der Wappenvogel des Nationalparks. Ein imposantes Schauspiel ist im Herbst der Durchzug von Wandervögeln wie Gänsen, Schwänen oder Kranichen. Also nichts wie auf im Herbst zur Motorradtour durch die Lüneburger Heide.
Die Lüneburger Heide ist sozusagen ein begehbares, oder besser: befahrbares Idyll. Postkartenromantik in live. Wer beim Motorradfahren nicht nur Gashand und Schaltfuß betätigen, sondern auch Nase, Augen und Ohren einsetzen will, der ist hier am richtigen Platz.
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