Bikerbetten

Startseite
Hotels
Hotels entdeckenPrint Katalog

Bremsen beim Bike

Geschrieben am 03.07.2017

Richtiges Bremsen ist lebenswichtig. Das gilt ganz besonders für Motorradfahrer. Denn ohne die schützende Hülle der Karosserie ist der Biker den Folgen seines Bremsmanövers direkt ausgesetzt. Was beim Auto mit einem Blechschaden quittiert wird, hat für Motorradfahrer oft ernste Folgen. Seit Anfang dieses Jahres neu zugelassene Bikes mit mehr als 125 ccm Hubraum müssen deshalb EU-weit zwingend mit ABS ausgerüstet sein.

Mehr als 30.000 Verkehrsunfälle mit Motorrädern verzeichnet die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2015 in Deutschland, 700 Motorradfahrer kamen dabei ums Leben. Das richtige und effektive Bremsen ist deshalb gerade für Motorradfahrer von besonderer Bedeutung. ABS ist dabei eine große Hilfe. Fachleute rechnen sogar damit, dass rund ein Viertel aller Motorradunfälle durch ABS verhindert werden kann.

Motorräder bremsen anders

Was Autofahrer oft nicht wissen: Motorräder bremsen anders. Während der Autofahrer bei einer Gefahrensituation in der Regel einfach das Pedal durchtreten kann, muss der Motorradfahrer sich voll konzentrieren und unbedingt die Gewalt über die Maschine behalten. Wer einfach nur die Bremsen ruckartig voll durchzieht oder -tritt, provoziert fast sicher einen Sturz: Vorder- oder Hinterrad blockieren und die Maschine überschlägt sich oder rutscht unaufhaltsam weg. „Sobald ein Rad blockiert, muss deshalb blitzschnell die Bremse gelöst und der Bremsdruck sofort wieder neu aufgebaut werden“, erklärt Torsten Sauer, Leiter Produktmanagement Kraftfahrt der HDI Versicherung. Das verlangt vom Fahrer ein hohes Maß an Kaltblütigkeit und Übung. Wer es außerdem noch schafft, die Hinterradbremse einen Sekundenbruchteil früher zu betätigen, verschafft dem Motorrad zusätzliche Stabilität.

Ganz schwierig wird es für Motorradfahrer, wenn in einer Kurve gebremst werden muss: Je größer die Schräglage, desto weniger Bremskräfte können vom Reifen auf die Straße übertragen werden. Hier muss in einer extremen Stresssituation sehr gefühlvoll verzögert werden. Denn durch das beim Bremsen erzeugte Auftrichtmoment besteht die Gefahr, in den Graben oder auf die Gegenfahrbahn getragen zu werden. Dem kann man durch Hineindrücken von Motorrad und Fahrer in eine größere Schräglage entgegenwirken. Das aber erhöht die Gefahr eines wegrutschenden Rades. In Schräglage führt das fast zwangsläufig zum Sturz.

Kurvenbremsen und ABS

Eine enorme Hilfe beim optimalen Bremsen bietet ABS. Wird zu stark gebremst, so dass ein Rad blockiert, öffnet das ABS blitzschnell ein Ventil und reduziert den Bremsdruck, um diesen dann sofort wieder zu erhöhen. Die Technik ermöglicht so auch ungeübteren Fahrern vor allem bei Geradeausfahrt eine sichere und effektive Vollbremsung. In der Kurve bei voller Schräglage kommen aber vor allem ältere Systeme an ihre Grenze. Neuentwicklungen schaffen da mehr: „Ein modernes Kurven-ABS, wie es seit ein paar Jahren am Markt zu bekommen ist, misst zusätzlich noch den Schlupf der Räder und die Schräglage“, weiß HDI Kraftfahrt-Experte Sauer. Der Rechner kalkuliert diese Faktoren mit ein, so dass auch in Kurven oder bei Ausweichmanövern optimal verzögert werden kann.

Auch ABS ist kein Wundermittel

So wirkungsvoll ABS-Systeme und vor allem Kurven-ABS heute sind - die physikalischen Grenzen werden auch durch moderne Technik nicht außer Kraft gesetzt. So sind zum Beispiel der Straßenbelag, der Zustand der Reifen und insbesondere das fahrerische Können genauso wichtig, wenn es darum geht, die Maschine optimal zu verzögern. Am wichtigsten ist und bleibt daher eine vorausschauende und defensive Fahrweise.