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    Deutschland / Spessart/Vogelsberg
    Wenn sich einst die Räuber nach erfolgreichem Beutezug tief in die Wälder des Spessart zurückzogen, waren sie in dieser Einsamkeit vor dem Arm des Gesetzes sicher. Heute sind es die Motorradfahrer, die dort in Ruhe und Abgeschiedenheit ihre Runden drehen  dürfen. Gleich zu Beginn unserer Tour treffen wir auf eines der bekanntesten Verstecke der Räuberbanden – Schloss Mespelbrunn. Es liegt in einem verschwiegenen Tal und überstand in diesem Versteck alle Kriege der vergangenen Jahrhunderte unbeschadet, so dass es im ursprünglichen Zustand zu besichtigen ist (März bis November). Einen schönen Ausblick auf das Schloss hat man vom „Wirtshaus im Spessart“ aus, das im Schlosspark in den früheren Stallungen eingerichtet ist. Als Drehort des gleichnamigen Spielfilms mit Liselotte Pulver und Carlos Thompson gab die gesamte Anlage in den 1950er-Jahren ihre geheime Lage endgültig einem großen Publikum preis. Weiter Richtung Westen zum Main nach Elsenfeld. Ortsnamen wie Sommerau und Himmelthal geben dabei die Stimmungslage wieder, in der sich der motorisierte Zweiradwanderer angesichts der elegant geschwungenen und gut ausgebauten Straße befindet. Mit griffigem Asphalt versehen, schlängelt sie sich durch das Tal des Flüsschens Elsava. Klingenberg, unterhalb der staufischen Clingenburg gelegen, ist vor allem für seine Terrassenweinberge berühmt, deren älteste im 12. Jahrhundert angelegt wurden. Ihre Mauern aus dem typischen roten Sandstein stehen heute unter Denkmalschutz und prägen mit einer Gesamtlänge von über 180 Kilometern wesentlich das Landschaftsbild. Am anderen Ufer verdeutlicht Wörth die Kulturgrenze. Denn statt mit Ringwällen wie die Kelten, befestigten die Römer ihre Seite zur Zeit des Kaisers Domitian mit einem Kastell. Vorbei an der Feste Breuberg, eine der am besten erhaltenen Burganlagen Deutschlands, fahren wir weiter nach Norden und biegen in Hainstadt links nach Wald-Amorbach ab. Bereits zur Römerzeit führte ein Weg über den Breuberg-Sattel. Für uns krümmt sich ein perfektes Asphaltband über die hügelige Landschaft Richtung Groß-Umstadt. Griffiger Belag, gute Übersicht, mächtig Fahrspaß. Den Glanz des ehemaligen Fürstentums Aschaffenburg erkennt der Reisende sofort, wenn er über die Willigis-Brücke in die Stadt rollt. Die Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz hatten dieses sächsische Königsgut zu ihrer Zweitresidenz erhoben und hinterließen mit Schloss Johannisburg einen Prachtbau der Spätrenaissance. Wir verlassen die Residenzstadt über die B 8 nach Hanau, um dann Richtung Hörstein und Mömbris in den Spessart einzubiegen. Zügig erklimmen wir den Hahnenkamm und zaubern perfekte Schräglagen auf den Belag. Kurve an Kurve, fast wie am Fließband. Das Verkehrsaufkommen hält sich in Grenzen, und wir können die Kurverei in vollen Zügen genießen. Die Römer taten sich am Hahnenkamm viel schwerer. Wie ein keltischer Ringwall westlich von Hemsbach belegt, bissen sich ihre Legionen hier die Zähne aus. Schon 4000 Jahre vor Christus war der westliche Spessart besiedelt. Im Wald oberhalb Schimborns finden sich Hügelgräber aus der Bronzezeit, die 20 Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung angelegt wurden. Es war eine raue Gegend, dieses riesige Waldgebiet, das erst mit der Christianisierung und der Errichtung von Klöstern allmählich erschlossen wurde. Karl der Große versorgte die Kirchengüter mit großen Forstgebieten, in denen sich später der Landadel ansiedelte. Dieser musste seine Schlösser und Jagdsitze mit Wassergräben gegen Räuberbanden schützen. Was heute an den Schlössern Mespelbrunn oder Oberaulenbach so märchenhaft wirkt, war damals bittere Notwendigkeit. Die flotten Schräglagenspiele bringen uns in Richtung Schöllkrippen. Dort heißt es, in der Konditorei Denk, noch einmal den Blutzuckerspiegel auf Normalniveau zu bringen. Denn jetzt wird es richtig sportlich. Hinter dem Abzweig nach Kleinkahl lassen wir quasi die Zivilisation hinter uns und konzentrieren uns nur auf das Sträßchen, das zigfach gekrümmt der Beschilderung nach Wiesen folgt. Die Bäume lassen ihre Äste bis dicht an die Fahrbahn heranragen und malen hübsche Schattenspiele auf den Asphalt. Der Gegenverkehr besteht in der Regel aus Motorrädern mit langen Federwegen, die für den welligen Asphalt und die verwinkelten Ecken dieses Teilstücks wie geschaffen sind. Vor Wiesen weist die Ausschilderung Richtung Autobahn und Aschaffenburg den Weg zur Spessart-Höhenstraße. Auf ihren lang gestreckten Bögen bekommen Bremsen und Getriebe eine kurze Erholungspause. Der fünfte Gang meldet sich zurück, und wir stoßen am Ende einer langen Geraden links hinunter nach Jakobsthal. In lockeren Wechselkurven geht es am Lohrbach entlang an Heigenbrücken vorbei zurück Richtung Autobahn, zum Ausgangspunkt unserer Räuber-Runde. Wir kreuzen die B 26, lassen hohe Sandsteinfelsen links liegen und sind bald am Ende einer Tour angelangt, die auf perfekte Weise Fahrspaß mit Naturgenuss verbindet. Highlight: Königin des Wassers Wörth bietet mit seiner Altstadt und der Stadtbefestigung viel Sehenswertes. Bevor die Stadt im 13. Jahrhundert befestigt wurde, war sie im 6. Jahrhundert Ausgangspunkt der christlichen Missionierung des Spessart, was die St. Martinskapelle auf dem Friedhof bezeugt. Der Name Wörth bedeutet »erhöhtes Uferland« oder »wasserfreies Land«. Als wichtiger Handelshafen war die Stadt Heimat bedeutender Schiffbauer. In der inzwischen auf der anderen Mainseite liegenden Werft entstehen noch heute große Transportschiffe für europäische Wasserstraßen. Roadbook: Mespelbrunn – Elsenfeld –  Klingenberg –  Wörth – Breuberg – Hainstadt – Aschaffenburg – Hemsbach – Schirmborn – Schöllkrippen – Jakobsthal – Heigenbrücken – Mespelbrunn (ca. 190 km) Motorradtreffs: Heigenbrücken: Waldhaus  Zum Engländer, ein  Klassiker, der beliebteste Bikertreff der Region. Sinntal-Jossa: Landgasthof Jossgrund, im Dreiländereck Spessart, Rhön, Vogelsberg, Gästezimmer.
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    Deutschland / Saarland
    Umgeben von Frankreich, Luxemburg und Rheinland-Pfalz besitzt das Saarland einen ganz besonderen Charme: „Savoir vivre“, man weiß, wie man zu leben hat. So lässt sich das Saarland im Motorradsattel sehr schön auf den Spuren seiner vielfältigen Vergangenheit erkunden. In Nennig satteln wir die Pferde für unsere Motorrad Tagestour Saarland | Rheinland-Pfalz. Am Kreisverkehr ist die berühmte römische Villa schon beschildert. Ein schattiger Pfad mit Bänken zum Ausruhen, eine Treppe, dann steht man vor einem der größten Mosaikfußböden der Römerzeit. 160 Quadratmeter misst er und zeigt Gladiatoren- und Tierkämpfe. Der Besucher bewundert die handwerkliche Perfektion der Arbeit und staunt über den erstklassigen Erhaltungszustand des Mosaiks. Von Nennig aus folgen wir auf unserer Motorradtour Saarland | Rheinland-Pfalz der Bundesstraße 406 Richtung Mettlach. Jedoch nicht ohne vorher Schloss Berg einen Besuch abgestattet zu haben. Es wurde mit viel Aufwand restauriert und beherbergt heute ein Hotel. Besonders hübsch geraten ist der Renaissance-Garten, der mit Hilfe von EU-Mitteln angelegt wurde. Gleich gegenüber lädt ein Landgasthaus mit dem Namen Victors Scheune zum ersten Stopp ein. Bei dieser hübschen Umgebung fast ein Muss auf unserer Motorradtour Saarland | Rheinland-Pfalz. Mehrspurig und in weiten Kurven nimmt sich die B 406 den Aufstieg in den Hochwald vor. Es tut richtig gut, den Pferden wieder einmal freien Lauf zu lassen. Eine Serpentine schließt die Bergfahrt ab, danach überquert unsere Motorrad Tagestour Saarland die B 407. Das Sträßchen, das nun in Richtung Orscholz durch den Wald führt, ist schmal und ein wenig wellig. Trotzdem lässt es einen flotten Reifen zu. Orscholz kommt in Sicht. Dort wartet der berühmte Blick auf die Saarschleife. Der Aussichtspunkt ist zwar nur über einen längeren Fußweg zu erreichen, die Anstrengung ist jedoch in jedem Fall wert. Fast einen 360-Grad-Kreis dreht sie hier, die Saar. Würde man es nicht sehen, man könnte es kaum glauben. Links ab in Richtung Weiten/Saarburg. Zügige Kurven auf griffigem, übersichtlichem Asphalt folgen auf unserer Motorrad Tagestour Saarland. Hinter Freudenburg wechseln wir auf unserer Motorradtour vom Saarland nach Rheinland Pfalz. Kurz darauf, mitten in einer der hier üblichen schnellen Kurven, der Abzweig rüber nach Kastel-Staadt. Hinter dem Ort ein Parkplatz, von dort sind es etwa noch 200 Meter zu Fuß bis zu einem der spektakulärsten Bauwerke der Region: der Klause. In den roten Sandsteinfelsen regelrecht hineingebaut, thront die Kapelle hoch über der Saar. Fußwege durchziehen das Gelände. Man kann auf ihnen herrlich zwischen den feuchten, bemoosten Felsen umherspazieren, die Aussicht genießen oder sich von der weltentrückten Stimmung gefangen nehmen lassen. Ein Franziskanerpater war im 17. Jahrhundert der erste Mensch hier oben. Der Eremit baute eine kleine Kapelle, die König Friedrich Wilhelm 1835 vergrößern ließ. Eine Handvoll eleganter Serpentinen führen auf unserer Motorradtour Saarland | Rheinland-Pfalz hinab nach Trassem, ein paar Kilometer später erreichen wir das Ortsschild von Saarburg. Das malerische Städtchen liegt am Ufer der Saar und begeistert uns mit seinem Burgpanorama. Die Brücke, der Fluss, die Stadt, der Burgberg – den besten Blick auf das Idyll hat man von der Richtung Saarbrücken führenden Straße. Bis Mettlach bestimmt die Saar den Verlauf der Straße. Sie macht das sehr gefühlvoll. Großzügige Bögen, eingerahmt von dichtem Laubwald. Der Fluss quasi in Augenhöhe. Man fühlt sich fast wie am Steuer eines Motorbootes. Feuchter, leicht modriger Geruch von Wasser zieht durch die Nasenflügel. Flussatmosphäre, wie sie intensiver kaum sein kann. Die übrige Welt ist auf unserer Motorradtour Saarland | Rheinland-Pfalz weit weg. Auf den 18 Kilometern bis Mettlach stört keine Ortschaft die romantische Stimmung. Das ist einfach bezaubernd! In Mettlach unterqueren wir die Eisenbahn und biegen kurze Zeit später nach links auf die Eichenlaubstraße ein. Ausschilderung Weiskirchen. Viel Eiche, viel Laub – die Straße macht ihrem Namen alle Ehre. In gut ausgebauten und übersichtlichen Kurven erklimmt  sie auf unserer Motorradtour Saarland | Rheinland-Pfalz die Flanke des Hochwaldes. In Britten mischt sich kurz die B 268 dazwischen, dann heißt es wieder: schmale Fahrbahn, flüssige Wechselkurven, gepflegter Belag. Großer Gang, niedere Drehzahlen. Ab Weiskirchen weist das Schild Nonnweiler den Weg. Dort halten wir uns südlich, passieren Primsta und begleiten auf einer idyllischen Uferstraße das Flüsschen Nahe nach Nohfelden hinein. Dort rechts ab, ein Stück Bundesstraße folgt, bevor wir uns auf unserer Motorradtour Saarland | Rheinland-Pfalz in die Kurven einer Traumstrecke Richtung St. Wendel legen dürfen. Vorsicht: Nicht die Hauptroute auf der B 41 nehmen, sondern den Umweg über Freisen, Hirstein und Baltersweiler. Der führt nämlich äußerst attraktiv über die bewaldeten Hügel des St. Wendeler Landes. In St. Wendel werfen wir einen Blick auf die alles beherrschende spätgotische Wallfahrtskirche und genießen anschließend die landschaftlich und fahrerisch sehr reizvolle Strecke auf der B 269 über Tholey nach Lebach. In Lebach Blinker rechts und weiter nach Schmelz. Die nun folgende Etappe mit ihren gut ausgebauten, lang gezogenen Bögen schmelzt, pardon: schmilzt einem auf der Zunge. Etwas für Genießer. Nunkirchen, Losheim, dann links ab nach Mettlach und in einem Rutsch zurück nach Nennig, dem Ausgangspunkt unserer Motorradtour Saarland | Rheinland-Pfalz. Roadbook: Nennig – Orscholz – Kastel-Staadt – Trassem – Saarburg – Mettlach – Britten – Weiskirchen – Nonnweiler – Primsta – Nohfelden – Freisen – St. Wendel – Tholey – Lebach – Nunkirchen – Losheim – Nennig (ca. 250 km) Für alle, die nach ihrer Motorradtour durch das Saarland | Rheinland-Pfalz noch nicht genug haben: einen perfekten Überblick über Motorradtouren im Saarland bieten Dir unsere Bikerbetten Motorradkarten Deutschland West. Das passende Hotel findest Du übrigens unter Motorradhotels Saarland oder über unsere Bikerbetten Motorradhotel-Suche! TIPP: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub - weitere über 1.000 Motorradtouren und Alpenpässen der schönsten Regionen Europas findest Du auf BikerBetten.de. Highlight: Das Festungsgenie Südwestlich von Lebach lässt sich in Saarlouis die Arbeit von Sébastian Le Prestre Vauban bewundern. Er war General und Festungsbaumeister des französischen Königs Ludwig XIV. und revolutionierte das militärische Bauwesen. Als erster Baumeister seiner Zeit erfasste er die Befestigungs- und Belagerungskunst als mathematische Wissenschaft, in der jeder Akt der Belagerung im Detail berechnet wurde. Charakteristisch für seine Anlagen sind die sternförmig gezackten Außenbastionen, die sich mittels überlappender Schussfelder gegenseitig unterstützten. Biker Treff Saarland: Wallerfangen: Sanne’s Rockcafé, mit Terrasse. Beckingen: Landgasthaus Wilscheider Hof, Grillhütte, gute Küche. St. Wendel/Oberlinxweiler: Gasthaus Schlupfwinkel, schön gelegen mit Bike-Parkplatz.
    Deutschland / Sachsen
    Semperoper Dresden, Gewandhaus Leipzig, Oper Chemnitz, Meißener Porzellan, unzählige Burgen und Schlösser – die sächsische Kulturlandschaft gilt in Europa als einzigartig. Jede Menge ruhiger und kurviger Straßen sorgen dafür, dass eine Motorradtour durch den Freistaat alles andere einseitig wird. Dass Sachsen eine lange Kaffeetradition besitzt, ist bekannt. „Ohne Gaffee kann isch nisch gämpfen“, lautet ein oft zitierter Spruch. Nicht ganz so alt, aber weitaus bedeutender ist eine andere Tradtition Sachsens: die des Automobil- und Motorradbaus. Audi, Auto-Union, Horch, Volkswagen, Porsche oder MuZ sind Namen, die in diesem Zusammenhang fallen. Was liegt also näher, als einige dieser Stationen im Rahmen einer Motorradtour durch Sachsen anzufahren? Schon der Startort zu unserer zirka 160 Kilometer langen, technisch orientierten Fahrt ist motoreninfiziert: In Leipzig haben sich nach der Wende Porsche und BMW angesiedelt. Das Kundenzentrum von Porsche, „Diamant“ genannt,  ist inzwischen sogar eines der Wahrzeichen Leipzigs. Das Faszinierende an der Stadt ist das Zusammentreffen von historischen Gebäuden aus Barock und Gründerzeit mit moderner Architektur aus der Nachkriegszeit. So stehen Nikolaikirche, Hotel Fürstenhof, Alte Börse und  Reichsgerichtsgebäude neben Neuem Gewandhaus, Opernhaus und City-Hochhaus. Ein Glanzstück ist der Hauptbahnhof Leipzigs mit seiner fast 300 Meter breiten historischen Fassade. Ein Einkaufsbummel vor dem Start gefällig? Oder ein Leipziger Räbchen naschen? Dann nichts wie auf zur Shoppingmeile des Bahnhofs. Räbchen sind übrigens entkernte Dörrpflaumen, im Inneren mit Marzipan gefüllt und in Bierteig ausgebacken. Eine gemütliche Landstraße bringt uns aus Leipzig hinaus, kreuzt die Autobahn und visiert Grimma an. Die Leipziger Bucht ist flach, der Streckenverlauf entsprechend entspannt. Erster Stopp in Grimma. Wegen dessen wunderschöner historischer Altstadt mit imposantem Renaissance-Rathaus und doppeltürmiger Frauenkirche. Einzigartig sind die Mauerlauben auf der Stadtmauer. In Sichtweide des Flusses Mulde geht es danach auf einem Stück Bundesstraße südwärts nach Colditz. Den Namen schon mal gehört? Da war doch irgendetwas … Wahrscheinlich im Zusammenhang mit Film oder Fernsehen. Das hoch über dem hübschen Ort aufragende Schloss war nämlich im 2. Weltkrieg Gefangenenlager für alliierte Offiziere und diente danach als Drehort für verschiedene Kriegsfilme. Zuletzt war es der Brite Stuart Orme, der hier unter dem Titel „Colditz, Flucht in die Freiheit“ einen zweiteiligen Fernsehfilm drehte. Nächstes Ziel Rochlitz. Wir erreichen  das reizende Städtchen auf einem Landsträßchen, das in eleganten Bögen der Mulde auf Schritt und Tritt folgt. Auch Rochlitz lohnt einen Halt. Optisches Merkmal sind seine Häuser, die aus rotem Porphyr, dem „sächsischen Marmor“ gebaut sind. Wir wechseln auf die B 107 und ihre lang gezogenen Kurven und laufen in Chemnitz ein. Die „grüne Stadt“ wurde im 2. Weltkrieg komplett zerstört und bautechnisch während der DDR-Zeit kräftig verschandelt. Aber halb so schlimm: Geblieben sind immerhin die vielen herrlichen Grünflächen und Industriedenkmale. Unbedingt besuchen sollte man das bekannteste Wahrzeichen von Chemnitz, das 1971 aufgestellte Karl-Marx-Monument, das die Chemnitzer als „Nüschel“ (für Kopf) bezeichnen. 1932 wurde in Chemnitz die Auto-Union AG gegründet, zu DDR-Zeiten hatte der IFA, der Industrieverband Fahrzeugbau, in Chemnitz seinen Sitz. Heute sind rund 90 Unternehmen in der Automobil- oder der Zulieferindustrie beschäftigt. Auf der B 95 verlassen wir Chemnitz und biegen in Burkhardsdorf rechts Richtung Stollberg ab. Sanfte Kurven, weite Bögen, entspanntes Schwingen entlang der Zwönitz. Das hübsche Stollberg liegt am Nordrand des Erzgebirges und war im Mittelalter Kreuzungspunkt zweier Handelsstraßen. 1860 wurde auf den Grundmauern eines Jagdschlosses das imposante „Sächsische Weiberzuchthaus“ erbaut, das erst 2001 geschlossen wurde. Heute würde man politisch korrekt wohl Justizvollzugsanstalt dazu sagen. Die Route schlängelt sich nun am Erzgebirge entlang nach Westen, passiert Oelsnitz und Wildenfels und erreicht schließlich Zwickau. Wunderschön der Hauptmarkt, der Dom, die gesamte Altstadt mit unzerstörter Bausubstanz. Im Jahr 1904 kam der Autobauer Horch nach Zwickau, fünf Jahre später gelangte Audi hinzu. Von 1957 bis 1991 lief hier der  Trabant vom Band, heute fertigt VW in seinem Zwickauer Werk die Modelle Golf und Passat. Zum Abschluss der Tour gibt es wieder Süßes: Zum Beispiel bei einem Café-Besuch mit Kaffee, einer Eierschecke oder einem Quarkkäulchen. Eine Eierschecke ist ein Blechkuchen aus Hefeteig mit einem Belag aus Äpfeln, Quark und Mohn plus Sahneguss. Hingegen besteht das Quarkkäulchen aus geriebenen Pellkartoffeln, Quark, Eiern und Mehl. Roadbook: Leipzig – Grimma – Colditz – Rochlitz – Chemnitz – Burkhardsdorf – Stollberg – Oelsnitz – Wildenfels – Zwickau (ca. 160 km) Motorradtreffs: Halle-Teicha: Raschas Oldtimergaststätte Zur Linde mit Museum und Werkstatt. Waschleithe: Bike-PS-Station Boxenluder, seit der Eröffnung 2005 immer gut besucht. Markkleeberg: Pension und Gaststätte Möncherei. Leipzig: Vineta-Bistro am Dispatcherturm, Störmthaler See. Biker Selbstschrauber-Café in der Roschnerstraße 27. Highlight: Eine mutige Tat Dass Zwickau heute über eine komplette historische Bausubstanz verfügt, ist der mutigen Tat des Luftschutzwarts Arno Rau zu verdanken. Zwickau hatte den 2. Weltkrieg bis April 1945 so gut wie unbeschadet überstanden. Doch am 17. des Monats näherte sich ein amerikanischer Bomberpulk mit der Absicht, Zwickau dem Erdboden gleich zu machen. Geistesgegenwärtig hisste Rau die weiße Flagge auf dem Turm des Mariendoms und läutete die Glocken. Daraufhin drehten die Flugzeuge ab, und Zwickau wurde kampflos von der US-Armee eingenommen.
    Deutschland / Hessisches Bergland
    Obwohl nur harmlose  753 Meter hoch, gilt der Hohe Meißner als einer der herausragendsten Berge Deutschlands. Und das im wörtlichen Sinn. Denn er überragt in einem Umkreis von fast 60 Kilometer alle umstehenden Gipfel. Ist das nicht die perfekte Voraussetzung für eine aussichtsreiche Motorradtour? Ab durch die Mitte. Wie bitte? Na ja, besser gesagt: fast durch die Mitte. Denn der Startpunkt zu dieser Tagestour heißt Bad Sooden-Allendorf und liegt geografisch so gut wie im Mittelpunkt Deutschlands. Berühmt ist der gemütliche Kurort für seine heilenden Salzquellen, um die sich laut dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus schon die germanischen Stämme der Chatten und Hermunduren stritten. Im Mittelalter gehörte der Ort zum Kloster Fulda, das aus den Soodener Salzquellen und Salzpfannen viel Geld machte, indem es das Salz auf dem eigenen Markt verkaufte und obendrein von den Händlern Tribut und Zoll verlangte. Nach der Aufhebung des Salzmonopols im Jahr 1866 verfielen die Preise, doch entdeckte man zur selben Zeit die heilende Wirkung der Salzquellen und baute ein Badehaus. Damit begann eine neue Epoche, die dem Ort den Wohlstand erhielt und 2005 mit dem Bau der Werratal-Therme ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Touristisch interessant ist der Ortsteil Allendorf mit seinem historischen Kern. Dort kippen wir deshalb als Starter für den Tag in einem der reizenden Cafés am Markt einen kurzen Schwarzen. Natürlich ohne Salz, dafür mit viel Zucker. Gemächlich rollen die ersten Kilometer auf der B 27 an der Werra entlang Richtung Süden. Linker Hand kommt die Spitze des Turmes von Schloss Rothestein in Sicht. Das sieht zwar gotisch aus, ist es aber nicht. Erst in den 1890-er Jahren erbaut, erinnert sein Name an den roten Sandstein der Region. Bei Reichensachsen ist mit dem ruhigen Dahingleiten erstmal Schluss. Blinker rechts und hinein in die Berg- und Hügellandschaft des Hohen Meißners. Schmaler Asphalt, wenig Verkehr, griffige Fahrbahn, runde Kurven, Steigungen und Gefälle. So muss das sein. Deutlich sticht nun das Hochplateau des Hohen Meißners aus der Landschaft heraus. Wir umkurven es über Abtrode und Frankenhain, hinter dem wir links quasi zum Gipfelspurt abbiegen. Sauber gezogene und übersichtliche Kurven hieven uns in die Höhe und lassen die eine oder andere gewagte Schräglage zu. Vor dem Erreichen des Hochplateaus ankern wir jedoch. Und zwar am Frau-Holle-Teich. Dieses kleine Gewässer ist nach der Sage unendlich tief und bildet den Eingang zum Reich von Frau Holle. Die soll in einem silbernen Schloss mit Garten wohnen und angeblich jeden Tag zur Mittagszeit nackt im See baden. Wer zu falschen Zeit kommt, begnügt sich mit der Frau-Holle-Statue am Waldrand südlich des Teichs. Die wurde 2004 aufgestellt und hält in der Hand ein Kissen, aus dem sie bekanntermaßen die Federn schüttelt, wenn sie es auf der normalen Welt schneien lassen  will. Hoffentlich auf schneefreier Straße erreichen wir kurz darauf den Abzweig zum Berggasthof Hoher Meißner. Dort warten eine traumhafte Aussicht auf Kellerwald, Habichtswald und Kaufunger Wald sowie eine sonnenbeschienene Terrasse mit leckerer Gastronomie. Gut gestärkt verlassen wir die Höhen des Meißners und fahren über Hausen und Küchen hinab nach Waldkappel. Dort Blinker rechts und hinein in eine schwungvolle, sportliche Überlandetappe. Die bringt uns, versehen mit vielen Kurven und Höhenunterschieden, nach Spangenberg. Ein reizendes Städtchen mit kriminellen Wurzeln. Zumindest in der Fiktion. Denn in Spangenberg spielt der Motorradkrimi „Kurbelwellen weinen nicht“ aus dem Highlights-Verlag. Märchenhaft friedlich geht es glücklicherweise wieder in Hessisch Lichtenau zu. 1899 erhielt der Ort per königlichem Dekret den Zusatz „Hessisch“, um der ständigen Verwechslung mit anderen Orten gleichen Namens ein Ende zu setzen. Ein Spaziergang führt durch den lauschigen Frau-Holle-Park zu  einer Statue der Dame. Ein Stück auf der Bundesstraße 7 folgt, dann rollen die Räder durch Nieder- und Oberkaufungen. Das 1970 zusammengeführte Doppelstädtchen profitierte 1970 von der Umwandlung des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus in den Freizeit- und Erholungspark Steinertsee. Wir hingegen profitieren von der beeindruckenden Kurvenstrecke, die anschließend mitten durch den Kaufunger Wald über Nieste nach Witzenhausen zirkelt. Da werden die Angstnippel an so manchen Fußrasten angeschliffen. Das Städtchen an der Werra steht ganz im  Zeichen der Ökologie: 1983 wurde in Witzenhausen die Biotonne erfunden, und die Universität Kassel bietet hier den bundesweit einzigartigen Studiengang Ökologische Landwirtschaft an. Etwas mit gesunder Ernährung zu tun hat auch eine weitere Spezialität Witzenhausens: die Kirsche. Das Umland gilt als das größte zusammenhängende Kirschenanbaugebiet Europa und wird jedes Jahr  im Juli mit der Kesperkirmes gewürdigt. Ob die dabei gewählte Kirschenkönigin tatsächlich einen kirschroten Mund hat? Highlight: Stinksteinwand Wer am östlichen Hang des Hohen Meißners am Parkplatz Schwalbenthal anhält, hat sofort einen schwefelähnlichen Geruch in der Nase. Hat da jemand …? Nein. Vor zirka 300 Jahren war beim Untertagebau die Braunkohle in Brand geraten und schwelt seitdem vor sich hin. Sämtliche Versuche, diesen Flözbrand zu löschen, schlugen bislang fehl, da Braunkohle bei Kontakt mit Sauerstoff zur Selbtsentzündung neigt. Im Volksmund heißt der Ort Stinksteinwand. Roadbook: Bad Sooden-Allendorf – Reichensachsen – Abterode – Frankenhain – Hausen –  Küchen – Waldkappel – Eltmannsee – Schwarzhassel – Spangenberg – Hessisch Lichtenau – Kaufungen – Witzenhausen – Bad Sooden-Allendorf (ca. 180 km) Motorradtreffs: Meinhard: Gasthaus Leib und Seele. Wunderschöne Lage in einem Waldgebiet mit Blick ins Werrtal. Das Gasthaus ist ganzjährig geöffnet und bietet Übernachtungsmöglichkeiten. Kassel: Hotel Roter Kater. An der Straße nach Hannoversch Münden, Treffpunkt jeden Sonntag bei schönem Wetter.
    Deutschland / Niederrhein/Ruhrgebiet
    Der Kabarettist Hans-Dieter Hüsch, berühmt für seine scharfe Zunge, stammte von Niederrhein. Diese urige Landschaft an der holländischen Grenze wird von den Seitenarmen des Rheins zerschnitten, was ihr eine unverwechselbare Romantik gibt. „Richtig hingucken“, empfiehlt Hüsch. Das gilt auch beim Motorradfahren. Autobahn A 57, Ausfahrt Alpen. Der Name klingt verwegen angesichts des Hauchs von einem Hügel, der die Lage des Ortes andeutet. Aber so isser halt, der Rheinländer. Freut sich über jede Erhebung. Auf einer mächtigen Stahlbrücke überqueren wir den Rhein, werfen einen Blick auf den Turm von Wesels Willibrordi-Kirche und folgen der Ausschilderung zur Stadtmitte. Dabei schlüpfen wir durch die massive Stadtmauer, die zusammen mit der Willibrordi-Kirche das einzige historische Überbleibsel Wesels bildet. Der Abzweig in Richtung Jachthafen und Ausee bringt uns hinab zum Rhein. Ein Abstecher in die Fluss-Idylle. Ein gepflasterter Fahrweg schlängelt sich am Ufer entlang und hält großartige Ausblicke bereit. Das Café-Restaurant Zum Jachthafen lädt auf seiner Terrasse zum ersten Stopp des Tages ein. Hinter Flüren dringen wir in die Welt der Altrhein-Arme ein. Ausschilderung Bislich. Auf einem schmalen, leicht kurvigen Sträßchen geht es an stillen Gewässern entlang. Bei diesen Altrhein-Armen handelt es sich um Wasserläufe, die der Hauptstrom irgendwann links liegen ließ. Jetzt sind es wahre Oasen der Ruhe. Trauerweiden hängen ihre Äste ins Wasser, Kühe grasen am Ufer, Angler warten auf Kundschaft. Ein leicht zu übersehendes Schild weist in Bislich den Weg nach Rees. Die Fahrbahn entfernt sich nun etwas vom Rhein. Ein Stück vor Rees besteigt sie dann den Deich und folgt auf den nächsten Kilometern seiner Krone. Prima Ausblick. Auf der linken Seite der Rhein, rechts Bauernhöfe. Leichte Wechselkurven, Tempo 70. Schneller geht es ohnehin kaum. Man würde ja sonst das Panorama verpassen. In Rees steht der Besuch des Ortskernes an. Sehr schön gemacht mit Kopfsteinpflaster und mehreren Cafés und Restaurants. In der Mitte gibt es Parkplätze fürs Motorrad. Wer direkt am Wasser pausieren möchte, sollte noch ein Stück weiterrollen bis zum Café Rheinterrassen. Dort sitzt man bei ausgezeichnetem Kaffee und Kuchen und kann in aller Ruhe die Rheinkähne beobachten. Kurz vor der Rheinbrücke zweigt die Route rechts ab nach Grietherort. Wieder Altrhein, wieder Deichkronen, wieder Bauernhöfe. Wie Stricknadeln bewegen sich die Mastspitzen der Schiffe durchs Gelände. Ein paar leichte Schräglagen, dann fädeln wir uns bei Bienen auf die B 8 ein. Über Emmerich nach Griethausen, dort geht es rechts ab nach Schenkenschanz. Altrhein pur. In puncto Stimmung das Glanzlicht der Tour. Das enge Sträßchen nimmt vollständig die Dammkrone ein. Flankiert wird es von Zäunen, die verhindern sollen, dass die schwarzweißen Kühe auf die Fahrbahn traben. Ein kleiner Jachthafen kommt in Sicht. Von dort aus tuckern die Boote gemütlich zum Hauptrhein vor. Was für ein Bild: Motor- und Segeljachten inmitten von Wiesen, Rindviecher auf Augenhöhe mit Freizeitkapitänen. Per Fähre geht es von Schenkenschanz hinüber nach Düffelward. Dort rechts ab nach Keeken. Nun folgt die Landetappe dieser Tour. Die Straße fädelt einen Bauernhof nach dem anderen auf, windet sich zwischen Kartoffeläckern und Getreidefeldern hindurch und gibt der Nase reichlich Gelegenheiten, sich an die unterschiedlichsten Duftmarken der Landwirtschaft zu gewöhnen. Kleve, dessen Namen auf den Begriff »Kliff« hinweist, begrüßt uns mit seinem farbenfroh angelegten Tierpark. Überragt wird die Stadt von der Schwanenburg. Der Weg nach Kalkar führt über historischen Boden: Unsere beiden Räder rollen auf der ehemaligen Via Romana. Zwar ist von den antiken Steinquadern heute nichts mehr zu sehen, doch kann man an dem schnurgeraden Verlauf der Straße erkennen, dass die Römer damals immer die direkte Verbindung zwischen zwei Punkten suchten. In Kalkar finden wir den städtebaulichen Höhepunkt des Tages vor. Denn der mittelalterliche Kern Kalkars ist nahezu naturgetreu erhalten. Im Quadrat rahmen gotische Giebel den Marktplatz ein, das prachtvolle Rathaus war zu seiner Bauzeit 1440 das größte nördlich von Köln. Heute ist sein Superlativ eher kulinarischer Natur: Auf der Terrasse des Ratskellers kann man bei leckerem Essen den Charme Kalkars auf sich wirken lassen. Der Tipp danach heißt Kalkarer Mühle. Sie ist am Marktplatz ausgeschildert und liegt ein paar hundert Meter entfernt. Der »Gallerieholländer« mahlt das Getreide in alter Tradition. In der Backstube gegenüber wird das Mehl zu Vollkornbrot verarbeitet. Das heutige alkoholfreie Abschlussbier zischen wir am Café Zur Rheinfähre ein. Es liegt bildhübsch direkt am Anleger der Fähre hinüber nach Bislich. An schönen Wochenenden stehen ständig mehrere Dutzend Motorräder davor. Den Sonnenuntergang genießen, mit den Kollegen plaudern – schöner kann ein Motorradtag kaum zu Ende gehen. Roadbook: Alpen – Büderich – Wesel – Flüren – Bislich – Rees – Emmerich – Griethausen – Schenkenschanz – Düffelward – Kleve – Kalkar – Xanten – Sonsbek – Alpen (ca. 180 km) Highlight: In die Länge gezogen Die Attraktion Emmerichs erreicht man auf der B 220 Richtung Kleve: die 1.187 Meter lange Hängebrücke. Die 12.500 Tonnen schwere Konstruktion wird von insgesamt 122 Tragseilen gehalten. Als Einzeldrähte aneinandergelegt ergäben sie eine Länge von ca. 10.000 Kilometern. Motorradtreffs Xanten: Gaststätte Zur Rheinfähre, direkt am Rheinufer, toller Blick auf den Fluss.
    Deutschland / Teutoburger Wald
    Die Technik macht’s. Sie macht diese Tagestour durch das Tecklenburger Land so interessant. Die Fahrtechnik nämlich, die die verschlungenen Sträßchen dieser Runde verlangt. Es wartet aber auch die Technik zum Anfassen. Motorräder, Industrie, Kanäle. Für Abwechslung ist also gesorgt. Wir starten am südlichsten Punkt der Runde in Glandorf. Eine breite, vernünftig ausgebaute Straße trägt uns in Richtung Bad Laer. Der Asphalt wird mit einem Mal schmaler und schlechter. Der Teutoburger Wald naht, am Ortsrand von Hilter sind schon die ersten dunkelgrünen Höhenzüge zu erkennen. Schwungvoll geht es den Berg hinauf, einzelne Gehöfte liegen am Straßenrand. Geschmeidig wuselt die Fahrbahn zwischen ihnen hindurch. Öffnet runde und übersichtliche Kurven, vermeidet so gut wie jeglichen Gegenverkehr und setzt uns einen griffigen Belag unter die Räder. Die sporadisch auftauchenden Tempo-70-Schilder schmälern das Vergnügen minimal. In Borgloh weisen Schilder mit der Aufschrift Osnabrück und Kloster Oesede den weiteren Weg. Neues Ziel, derselbe Fahrspaß. Lässiges und lockeres Kurvenschwingen. Nächster Ort Georgsmarienhütte. Was für ein Name. Fast so lang wie die Ortsdurchfahrt. Das Wort Hütte weist darauf hin, dass hier früher Eisen verarbeitet wurde. Die Hütten schmolzen das aus dem Boden geförderte Eisenerz, veredelten das Eisen zu Stahl und belieferten damit Fabriken, die den Stahl walzten, pressten, schnitten und hämmerten. Heute ist die schmutzige der sauberen Industrie gewichen. Weiß gestrichene Gewerbebauten säumen die Straße. Nur noch die Namen der Industrieparks deuten auf die frühere Nutzung hin. Die Gedanken sollten nun wieder von der Eisen verarbeitenden zur Motorrad fahrenden Technik wandern. Denn die Waldstrecke nach Bad Iburg schießt ein wahres Feuerwerk von Bögen, Kurven und Kehren ab. Berg rauf, Berg runter. Der Asphalt weist einige böse Löcher und Flicken auf und bevorzugt Motorräder mit weichem Fahrwerk. Folgender Abzweig Holperdorp. Ein gepflegtes Sträßchen visiert in beeindruckenden Kehren und Serpentinen den Ort Lienen an. Spitzkehren so weit oben im Norden? Wer hätte das gedacht. Von Lienen nach Lengerich geht es endlich wieder einmal ein Stück geradeaus. Wir folgen dem Hinweis zum Zentrum von Lengerich und rollen eine Weile entlang der Bahngleise. Sie werden sowohl von der Bundesbahn als auch von der TWE, der Teutoburger-Wald-Eisenbahn, benutzt. Die private TWE schaukelt mit ihren preußischen Dampfloks aus dem Jahr 1915 im Sommerhalbjahr Anwohner und Urlauber von einem Bahnhof zum nächsten. Nach der Bahnunterführung kommt rechts der Abzweig nach Lotte. Er führt zu einem Waldsträßchen, das in der für diese Tour typischen Art und Weise zuerst den Rücken des Teutoburger Waldes erklimmt, um danach wieder das Flachland anzupeilen. Das nördlichste aller großen deutschen Mittelgebirge erstreckt sich ja bekanntlich recht schmal von Nordwesten nach Südosten. Man durchquert es also am besten der Länge nach und schwingt dabei ständig wie ein Skifahrer beim Parallelschwung von links nach rechts. An einer Kreuzung ist Tecklenburg beschildert. Blinker links und hinein in einen Traum von einer Motorradstrecke. Zügig zu fahren, mit wenig Verkehr und viel Übersicht versehen, schneidet die Fahrbahn durch die Landschaft wie das Messer durch die Butter. Wechselkurven werfen das Bike von einer Schräglage in die nächste. Tecklenburg mit seiner von Fachwerk gesäumten Fußgängerzone ist ein echtes Kleinod. Denkmalgeschützte Bürgerhäuser gruppieren sich um den Marktplatz mit seinem Brunnen. Man kann herrlich in Kleinkunstläden und Töpfereien stöbern, nach vorn zur Burg gehen und dort die Aussicht bewundern oder – und das ist ein Muss – im Café Rabbel ein Stück Kuchen vernaschen. In Richtung Ibbenbüren verlassen wir Tecklenburg. Auf der linken Seite bietet der Parkplatz Münsterlandblick interessante Aussichten auf Gegend und Technik: Sonntags versammeln sich hier die Kollegen von der Zweiradfraktion. Mit einem Abschwung lässt die Route das Gebirge hinter sich und nähert sich zügig Ibbenbüren. Auf der B 219 geht es asnchließend nach Saerbeck. Nach der Teutoburger Kurverei eine Erholung für Mensch und Mechanik. Im Zentrum von Saerbeck zweigt die Straße nach Lengerich ab. Eine kilometerlange Allee, die genau am Dortmund-Ems-Kanal endet. Gleich hinter der Brücke führt ein Fahrweg zum Wasser hinab. Das ideale Fleckchen, um sich in aller Ruhe den Kanal und seinen Schiffsverkehr zu betrachten. 1899 wurde die 280 Kilometer lange Wasserstraße gebaut, um die Kohlehalden des Ruhrgebietes mit der Nordsee zu verbinden. Ihr Bett ist ca. 30 Meter breit und nimmt Schiffe von einer Tragkraft bis 600 Tonnen auf. Die müssen auf dem Weg von Dortmund nach Emden insgesamt 18 Schleusen überwinden. Über die Imkerstadt Ladbergen geht es zurück nach Glandorf. Schneller Asphalt mit flüssigen Kurven. Und auch hier gilt: die Technik macht’s. Roadbook: Glandorf – Bad Laer – Hilter – Kloster Oesede – Georgsmarienhütte – Bad Iburg – Lienen – Lengerich – Leeden – Tecklenburg – Ibbenbüren – Saerbeck – Ladbergen – Glandorf (ca. 150 km) Motorradtreffs: Herzebrock-Clarholz: Bikertreff an der Brocker Mühle. Tecklenburg: Parkplatz Münsterlandblick, an der L 504 Am Weingarten. Lienen: Café Pellemeier, am Beginn des Holperdorper Tals, schöne Terrasse. Waldwirtschaft Malepartus. Highlight: Motorradmuseum Stockmann Ein kurzes Stück vor Ibbenbüren kommt das Schild Motorradmuseum in Sicht. Und nach wenigen Minuten parken wir die Maschine auf dem Parkplatz der alten Ibbenbürener Schule. Dort stellen Vater und Sohn Stockmann in fünf Räumen insgesamt 170 zwei- und dreirädrige Motorräder aus. Ob Wankel-Bike, DDR-Relikt oder Münch-Mammut – die komplette deutsche und europäische Motorradgeschichte steht hier beieinander. Blickfang unter den Gespannen ist das Zündapp KS 750 Wehrmachtsgespann. Wie sämtliche Ausstellungsstücke glänzt auch dies in perfektem Erhaltungszustand und sieht aus, als hätte es erst gestern die Fabrik verlassen.
    Deutschland / Oberbayern
    Nur wenige Kilometer vor den Toren der Stadt Salzburg und in unmittelbarer Nachbarschaft von Berchtesgaden bietet das wunderschöne Tennengau eine herrliche Genuss- und Erlebnisvielfalt auf engstem Raum. Am Fuße des Dachsteins führt uns diese Tour von Highlight zu Highlight und ist eine von über 1.000 Motorradtouren und Alpenpässe der schönsten Regionen Europas auf der BikerBetten Seite. Da die Ungeduld eine der menschlichsten Eigenschaften ist, sollte man sich ruhig gleich nach dem Start in Berchtesgaden die 17 Kilometer lange Roßfeld Panoramastraße gönnen. Highlight Nummer eins. Mit einer Scheitelhöhe von 1.560 Metern ist sie Deutschlands höchste Passstraße und mit ihrer extremen Kurvendichte die beste Bikerstrecke der gesamten deutschen Alpen. Schon die Anfahrt zur eigentlichen Höhenstraße erweist sich als Knaller: Vier Kilometer lang, eine Serpentine nach der anderen, wie mit dem Zirkel gezogen. Griffiger Asphalt, 24 Prozent Steigung. Enge Bögen, weite Bögen, Haarnadelkurven – das ganze Spektrum an Schräglagen wirft uns die Roßfeld Panoramastraße vors Vorderrad. Die Fahrbahn ist mittelbreit, alle Kehren sind schon von weitem einsehbar. Bombenfest krallen sich die Reifen in den griffigen Belag. Die Abfahrt bringt noch einmal dasselbe Herzklopfen wie der Aufstieg. Wir verlassen Deutschland in Richtung Hallein und tauchen ein in die Bilderbuchlandschaft des Tennengau im Salzburger Land. Nach der aufregenden Roßfeld Ponoramastraße tut diese Landpartie richtig gut. Der Pulsschlag beruhigt sich, der Lenker liegt wieder locker in der Hand. Es geht den Almbach entlang, am Wiestalstausee und Schloss Fuschl vorbei mitten hinein nach St. Gilgen am Wolfgangsee, dem zweiten Highlight des Tages. Bei einem Bummel durch den hübschen Ort genießt man dörfliche Idylle und mondänes Flair gleichzeitig. Überhaupt ist der Wolfgangsee eine Augenweide: Das tiefblaue Wasser, gepunktet von unzähligen weißen Segelbooten, eingerahmt von hohen Bergen. Am rechten Ufer entlang touren wir dem nächsten Highlight entgegen. Bad Ischl ist untrennbar mit der Erinnerung an Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth verbunden. Die Kaiserin war damals wie heute eine faszinierende Persönlichkeit. An Weihnachten bringt uns Romy Schneider in der Rolle der Sissi zum Weinen und Michael Herbigs Animationsparodie auf die von Ernst Marischka gedrehten Filme zum Lachen. Ein Spaziergang durch den Kaiserpark lässt die Magie längst vergangener Zeiten aufleben. Genug der Nostalgie. Die Gegenwart wartet. Und zwar mit dem Pötschenpass (982 m), der uns von Bad Goisern nach Bad Aussee bringt, dem geografischen Mittelpunkt Österreichs. Oben auf der Passhöhe gibt es einen Gedenkstein fürs Foto und ein Gasthaus fürs leibliche Wohl. Doch bevor die Räder durch Bad Aussee rollen – Blinker links und nach Altaussee abbiegen. Spannung garantiert, denn in dieser Gegend spielten sich dramatische Szenen in dem James-Bond-Streifen „Spectre“ ab. 007 traf hier bei klirrender Kälte auf Bösewicht Mr. White. Die Begegnung fand im Jagdhaus Seewiese am Altausseer See statt. Daniel Craig und Regisseur Sam Mendes wohnten während der Dreharbeiten im Romantik Hotel Seevilla. Dramatisch geht es weiter, denn die Route führt über den 690 Meter hohen Koppenpass und den 969 Meter hohen Pass Gschütt am Fuße des Dachsteingebirges entlang. Breite, übersichtliche Trasse, gepflegter Asphalt, viel Grün entlang der Straße. Der Hallstätter See und der Rußbach begleiten uns jeweils ein Stück des Weges. Hier kann man es gemütlich angehen lassen, oder wer will, der Maschinen die Sporen geben. Ganz nach Geschmack. Die Route folgt der B 166 ins Lammertal, einem Naturjuwel und einem weiteren Highlight. Das Sahnehäubchen verläuft zwischen Annaberg-Lungötz und Sankt Martin. Unverfälschte Natur abseits der Hauptverkehrswege, traditionelle Bauernkultur, schroffe Felsen, verträumte Almen, seltene Blumen. Das Lammertal ist eingebettet zwischen dem Tennengebirge und dem Dachsteinmassiv mit seinen mächtigen Gipfeln Große Bischofsmütze (2.458 m) und Kleine Bischofsmütze (2.430 m). Wir verlassen das Lammertal und nehmen Kurs auf den Pass Lueg. Grobe Richtung Bischofshofen. Es geht an der Tauernautobahn entlang, nach Werfen hinein. Dort statten wir der Festung Hohenwerfen einen Besuch ab. Die Anlage thront gut sichtbar auf einem sich hoch über der Salzach erhebenden Felskegel und gilt als eine der schönsten Burgen Österreichs. Die Befestigungsanlagen auf dem Pass Lueg (553 m) waren ursprünglich Verteidigungsanlagen gegen die Franzosen im Befreiungskrieg 1809 und wurden an der engsten Stelle des Salzachtales errichtet. Wir zischen friedlich daran vorbei und erreichen Golling. Auch Golling hat eine Burg zu besichtigen, eine schmucke Innenstadt mit bunten Häusern, reichlich Restaurants und Cafés. Über Kuchl und Hallein erreichen wir Berchtesgaden, Start und Ziel dieser wunderbaren Runde voller Highlights. Tourlänge: ca. 250 km Roadbook: Berchtesgaden – Roßfeld Panoramastraße – Hallein – Fuschl – St. Gilgen – Bad Ischl – Bad Goisern – Pötschenpass – Altaussee – Bad Aussee – Koppenpass – Pass Gschütt – Annaberg-Lungötz – Sankt Martin – Werfen – Pass Lueg – Golling – Kuchl – Hallein – Berchtesgaden Highlight: Salzburger Nockerln. Salzburger Nockerln sind eine typische Süßspeise der Region . Sie werden warm als Nachtisch serviert. Die Rezeptur ist von Gaststätte zu Gaststätte verschieden. Die Grundzutaten wie Ei, Zucker und Mehl sind jedoch immer gleich. In machen Cafés werden sie mit Himbeersauce serviert. Also unbedingt kosten. Pässe-Info: Roßfeld Panoramastraße 1560  13 %    -    16km Pötschenpass               993    9 %    b.B.  18km Koppenpass                  690   23 %   b.B.  13km Pass Gschütt                964   17 %    -      25km Pass Lueg                     552   21 %    -      13km Tipp der Redaktion: Kennt Ihr schon die schönsten Pässe und Panoramastraßen in Oberbayern? Das sind unsere Highlights für Euch: Rossfeld Panoramastrasse Hochkönig Kesselbergstraße Wallberg-Panoramastraße Spitzingsattel
    Deutschland / Münsterland
    Ganz im Westen des Münsterlandes findet kein Schlösser-Tourismus statt. Dort gibt es Adelssitze, in denen das ganz normale Leben gelebt wird. Hier fallen sonntags keine Touristenbusse ein, hier managt der Baron sein Schlosshotel noch selbst, hier fährt die Gräfin die Gülle auf die Felder. Einen passenderen Ausgangspunkt für die Tour als Schloss Velen gibt es nicht. Denn nirgendwo anders im Münsterland wird deutlicher, wie schwierig es ist, altes Kulturgut am Leben zu erhalten. Die Anlage stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, wurde im Laufe der Epochen immer wieder umgebaut, zerstört und wieder aufgebaut und gehört seit 1765 dem adligen Geschlecht derer von Landsberg-Velen. In den vergangenen Jahrzehnten diente das Schloss unter anderem als Altersheim und Bundeszollschule, heute beherbergt es ein komfortables Sporthotel. Wir verlassen Velen in Richtung Reken. Die breite Straße mit ihren lang gezogenen Bögen kommt der morgendlichen Trägheit entgegen. Voller Bauch studiert bekanntlich nicht gern und fährt auch nicht gern Kurven. Am Kreisverkehr von Reken geradeaus weiter in Richtung Dorsten. Danach wird es interessant: Eng, holperig und kurvenreich huscht das Sträßchen durch Wald und Wiesen. Es unterquert die Bahntrasse und biegt in Klein Reken rechts nach Sythen ab. Wieder Kurven, wieder Bäume und Felder. Die Radien werden enger. Am nächsten Abzweig geradeaus der Beschilderung Lippramsdorf folgen. Alle Sensoren auf Empfang, denn nun folgt der erste der berühmten grünen Tunnels dieser Runde. Und gleichzeitig wohl auch der schönste. Rund sechs Kilometer lang dauert die Fahrt unter dem grünen Dach. Regenwald, Dschungel, ein anderer Kontinent. Hinter Wulfen wartet das Schild zu Schloss Lembeck. Und gleich wirft sich der nächste Tunnel vor das Vorderrad. Nicht ganz so dicht wie der erste, aber ganz ansehnlich. Der Asphalt ist schmal und unruhig, das Tempolimit 50 jedoch stark übertrieben. 70 Sachen verträgt die Strecke locker. Man muss nur aufpassen, falls sich ein Trecker etwas zu breit macht. Die Einfahrt nach Schloss Lembeck biegt links ab. Ein geräumiger Parkplatz, daneben ein nettes Café. Ein schönes Plätzchen, um sich Schloss Lembeck in Ruhe anzusehen. Merkmal der von ausgedehnten Gräften, den Wassergräben, umgebenen Anlage ist die so genannte durchdringende Achse. Schon weit vor der Anlage beginnt eine Allee, durchstößt die Vorburg, überquert den Schlosshof, unterquert die Hauptburg, setzt sich dahinter in einem heute nicht mehr bestehenden Park fort und verliert sich schließlich in den herrschaftlichen Wäldern. Der Reiz dieser Architektur liegt darin, dass sie dem Auge eine immense Weitläufigkeit vorspiegelt. Im Ort Lembeck ist nach links Rhade ausgeschildert. Dort weiter nach Raesfeld und Heiden. Nach abwechselnd langsamen und schnellen Passagen visiert die Route den Kern von Borken an. Auf einer Brücke geht es über den Stadtbach, dann taucht schon die Fußgängerzone mit davor liegendem Parkplatz auf. Anlaufstelle Nummer zwei in Borken ist Schloss Gemen. Wie bei den meisten münsterländer Burgen haben auch am Wasserschloss von Gemen diverse Stilepochen ihre Spuren hinterlassen. Eng drängen sich seine Mauern auf der Insel der Hauptburg zusammen und verdeutlichen den eher militärischen Charakter der Anlage. Die B 67 führt uns in Richtung Rhede/Bocholt aus der Stadt hinaus, bis ein Wegweiser mit der Aufschrift Vardingholt eine zügige Landetappe einleitet. In Barlo ist das holländische Städtchen Winterswijk beschildert. Eine kurze, kurvenreiche Passage folgt, dann empfängt uns der EU-Partner. Wie abgeschnitten die Straße. Von einem Meter auf den anderen verengt sie sich und wird so rau wie ein Kiesbett. Wir rollen von nun an auf der »Slinge Route«, wie die Hamaland-Straße auf Holländisch heißt. Dichter Laubwald umgibt uns. Sonnenstrahlen tanzen auf dem groben Asphalt hin und her und malen verwirrende Licht- und Schattenspiele in die Landschaft. Der Slinge-Route folgend, erreichen wir Aalten. Einen Ort mit rotem Straßenpflaster und Märklin-Häusern. Dort biegen wir auf die N 318 ein und dürfen das Motorrad auf 80 Stundenkilometer beschleunigen. Für holländische Verhältnisse ist das schnell. Aufgelockerte Alleenbäume fliegen vorüber. Die Wegweiser nach Vreden führen uns um Winterswijk herum auf die nächste Allee. Zehn Kilometer lang und schmaler als schmal. Schon ohne die obligatorischen Radwege links und rechts quetschen sich zwei Autos gerade so aneinander vorbei. Addiert sich ein Radler dazu, benötigen alle Teilnehmer eiserne Nerven und Geduld. Über Vreden und Stadtlohn erreicht die Route auf schnellen, unspektakulären Landstraßen die Glockengießerstadt Gescher. Eine letzte Cola in BieBie’s Bikertreff, dann geht es zurück nach Velen. Roadbook: Velen – Reken – Wulfen – Lembeck – Rhade – Raesfeld – Heiden – Borken – Winterswijk – Aalten – Vreden – Stadtlohn – Gescher – Velen (ca. 170 km) Motorradtreffs: Sythen/Haltern: Drügen Pütt, Parkplatz mit Pommesbude. Gescher: BieBie’s Bikertreff neben der AVIA-Tankstelle. Marl: Motorradtreff Vogel. Nordkirchen: Bikertreff Nordkirchen. Metelen-Ochtrup: Felsenmühle, Kallis Motorradtreff. Isselburg: Daddys Bikertreff. Schöppingen: Jugel’s Brüningmühle. Borken: Biker Village Marbeck. Highlight: Kämpferische Dichterin Im Jahr 1797 wurde in der malerischen Wasserburg Hülshoff rund zehn Kilometer westlich von Münster die berühmte deutsche Dichterin Annette von Droste-Hülshoff geboren. Hier verbrachte sie ihre Kindheit und Jugendzeit. In der Abgeschiedenheit erlebte sie den Wandel der Natur in den vier Jahreszeiten. Ihre Wahrnehmungen und Beobachtungen haben sie zu ihren Erzählungen und Gedichten inspiriert. Annette von Droste-Hülshoff war nicht nur Dichterin, sie kämpfte auch entschlossen für die Gleichberechtigung der Frau – damals ein Ungehörigkeit!
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