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    Italien / Ligurien Toskana
    Abwechslungsreich und vielfältig: Diese Runde durch eine bunte und aromatisch duftende Vegetation führt uns entlang der Olivenölstraße, vorbei an Dörfern wie aus dem Bilderbuch und hoch hinauf zu den Pässen des Hinterlandes. Zum Ausklang bummeln wir am Meer entlang zurück. Sanremo ist als Ausgangpunkt ideal. Schöne Gärten, stattliche Villen und mondäne Hotels sind sein Wahrzeichen. Für den Kaufrausch gibt es eine alte und eine neue Fußgängerzone. Aber das eigentliche Highlight ist Sanremos Samstagsmarkt. Rund um die riesige Markthalle mit Obst, Gemüse und Fisch reihen sich unzählige Stände mit allem, was das Herz begehrt. Mein Tipp: Leinenhemden, Leinenblusen, Leinenhosen, Leinenkleider. Hinter Sanremo klettern wir über San Bartolomeo in herrlichen Serpetinen auf einem engen Sträßen hinauf nach San Romolo, die Festwiese Sanremos. Für den Rallyefan lohn sich dort oben ein kurzer Stopp – in dem Restaurant am Rande der Wiese haben sich Walter Röhrl & Co. mittels Fotos und Autogrammen verewigt. Als die Rallye Sanremo noch Weltmeisterschaftsstatus besaß, war San Romolo ein wichtiger Servicepunkt auf der Strecke. Die Straße schlängelt sich serpentinen- und kurvenchenreich weiter Richtung Monte Bignone. Auf dem Weg dorthin öffnet sich rechter Hand ein Blick wie aus dem Flugzeugfenster. Vor uns liegt das tiefblaue Meer, gepunktet mit weißen Yachten und Segelbooten. Daran schließ sich das Grün von Kastanienwäldern, Olivenhainen und Kermeseichen an. Dazwischen wie mit dem Pinsel hineingetupft das Rot von Ziegeldächern der Ortschaften und Einzelhäusern und das Gelb der Ginsterbüsche. Am Abzweig zum Monte Bignone ist die Aufmerksamkeit dann wieder auf die Fahrbahn gerichtet, denn die Auffahrt zur diesem 1.299 m hohen Berg hat es in sich. Zunächst geht es in ziemlich engen, steilen und kurz hintereinander folgenden Serpentinen durch den Wald. Der Asphalt nur noch teilweise vorhanden. An den Antennenmasten geht die Straße in eine zerfurchte Piste über, für die es eine geländegängige Enduro bedarf. Wer mit der Straßenmaschine unterwegs ist, erreicht den Gipfel nach 15 Minuten Fußmarsch. Lohn der Anstrengung ist ein phantastisches Rundumpanorama auf die ligurischen Berge, die Küste und die Seealpen. Zurück auf der Hauptroute, taucht nach ein paar Kilometern mitten im Wald der Passo Ghimbegna auf. Mehr ein Sattel, als ein Pass, trägt er noch heute die Spuren seiner Rallye-Vergangenheit – „Röhrl“ steht in fetten Buchstaben aufgesprüht auf einer Mauer. Wer einen Espresso trinken will, kann das in Baiardo tun. Bereits der Blick auf den malerisch auf einer Hügelkuppe geklebten Ort ist ein Foto wert. Dann rollt man die Dorfstraße hinauf, parkt das Bike am Rande des zentralen Platzes und sucht sich einen der Kaffeestühlen im Freien aus. Die Bar hinter dem Brunnen ist gleichzeitig eine Konditorei, deren Auswahl nach einer oder mehreren Sünden verlangt. Die folgende Etappe hinüber ins Tal der Nervia führt über die Ligurische Olivenölstraße und ist das optische Glanzlicht dieser Tour. Die Route klebt an einem steilen Hang, rechts und links liegen die Olivenhaine in der Sonne. Das Öl der Taggiasca-Olive gilt als besonders säurearm und ist deshalb sehr gut verträglich. Ohne eine Flasche Öl oder ein Glas dieser kleinen, aber aromatischen Oliven sollte man deshalb Ligurien nicht verlassen. Dieses besondere Öl wird weltweit von Spitzenköchen verwendet. Vorbei an dem Bergdorf Apricale mit seinen engen Gassen und einer idyllischen Piazza treffen wir in Isolabona auf das Tal der Nervia. Bevor es nun rechts hinauf zum Colla di Langan geht, steht ein kurzer Abstecher nach Dolceacqua an. Die Beschreibung malerisch ist hier sprichwörtlich zu nehmen, denn der Impressionist Claude Monet hat die klassische Ortsansicht mit Brücke und Burg 1884 gemalt. Der Colla di Langan (1.127 m) ist Ausgangspunk zu einer lohnenswerten Stipvisite des Colle Melosa. An einem ehemaligen Bunker geht es links ab, danach folgt ein flott und kurvenreich zu fahrendes Bergsträßchen mit überraschend gutem Belag. Auf der Passhöhe in 1.545 Meter endet der Asphalt, und der grobe Schotter der Ligurischen Grenzkammstraße beginnt. Weiter geht es hinunter in das verträumte Molini di Triora und wieder hinauf zum Passo della Teglia (1.387 m), dessen Trasse spektakulär in die Felswand geschlagen wurde. Passend zur Mittagszeit erreichen wir den Colle San Bartolomeo (610 m). Eine Bar und zwei Restaurants mit grandioser Aussicht auf die Seealpen stehen zur Auswahl. In der Bar kann man sich Panini mit Schinken und Käse bestellen, in den Restaurants einen Teller Pasta oder ein ganzes Menü. Der Passo de Ginestro (677 m) und eine etwa 20 Kilometer lange und aussichtsreiche Höhenstraße bringen uns wieder hinunter zur Küste, die wir bei Andora erreichen. Die Rückfahrt nach Sanremo verläuft bequem am Meer entlang. Wer noch Zeit und Muße hat, kann auf ein Gelato in einem der romantischen Küstenstädchen halten. Ein perfekter Abschluss. Tourlänge: ca. 180 km Roadbook: Sanremo – San Romolo – Monte Bignone – Baiardo – Apricale – Isolabona – Dolceacqua – Isolabona – Pigna – Colla di Langan – Colla Melosa – Molini di Triora – Passo di Teglia – Colle San Bartolomeo – Passo de Ginestro – Andora – Diano Marina – Imperia – Santo Stefano – Riva Ligure – Sanremo Highlight: Eis mit Aussicht. In dem kleinen und ruhigen Küstendorf Riva Ligure parken wir unser Motorrad auf dem großen Parkplatz am Strand. Von da aus sind es nur ein paar Meter an der hübschen Uferpromenade entlang bis zur Restaurantzeile. Zwei Eisdielen bieten hausgemachtes Eis an, das wir auf einer Bank sitzend mit Blick aufs Meer genießen. Pässe-Info: Colle di Langan 2225  13 %  -  91km Colla Melosa 1545   ?       ? ? Passo di Teglia 1387   10%  ? ? Colle SanBartolomeo       621    7 %   -  10km Passo de Ginestre   677    ?       -  17km
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    Kroatien / Dalmatien
    Für nicht wenige Kroaten gilt Brač als die schönste kroatische Insel der Adria. Für reisende Motorradfahrer bietet sie tolle Küstenstraßen, beeindruckende Panoramen und eine ganze Reihe netter, beschaulicher Dörfer. Das leckere Frühstück gibt es heute morgen in einem Café direkt am Fähranleger im Hafen des sympathischen Küstenstädtchens Makarska. So entgeht uns auch nicht die erste Fähre des Tages, die wir wenig später mit dem Motorrad entern. Unser Ziel ist Brač, die drittgrößte Insel in der Adria. Kaum sind ein paar Fahrzeuge an Bord, geht es auch schon los. Still ruht die See, nur ein paar Fischerboote kreuzen unseren Kurs. Bald wird die Stadt im Kielwasser immer kleiner und vor uns taucht langsam der in einer schützenden Bucht gelegene Hafen von Sumartin auf. Ein, zwei Manöver noch, dann fällt die stählerne Klappe und wir sind in Bračs Inselwelt entlassen. Die ersten Meter rollen wir ein wenig bergauf in Richtung des kleinen, noch verschlafenen Ortes Selca. Kaum haben wir das Dorf passiert, finden wir uns in der für die kroatischen Inseln so typischen Landschaft wieder. Grauer Karst wechselt sich mit blühender Macchia ab. Säulenwacholder und dichtes, üppiges, grünes Buschwerk huschen an uns vorbei. Der Duft der Blüten und würziger Aromen steigt unter dem Helm in die Nase. Über die Straße 113 steuern wir das Dörfchen Gornji Humac an und biegen dort in südlicher Richtung auf die 115 ab, den Schildern nach Bol folgend. Schnell ändert sich das Landschaftsbild von beschaulich und idyllisch auf spektakulär und extrem motorradfreundlich. Gut zehn Kilometer lang präsentiert sich uns ein fantastischer Mix aus Panoramen und Kurvenspaß. Der Blick wechselt stetig zwischen der gut ausgebauten Straße und der mitten im dunkelblauen Meer gleich gegenüber liegenden Insel Hvar. Bald taucht unter uns an der Küste der angeblich schönste Strandabschnitt Kroatiens auf, das gleich neben dem Küstenstädtchen Bol liegende Goldene Horn. So nennt sich der feine Kiesstrand, der hier spitz ins Meer hinein ragt. Erstaunlich daran ist, dass dieser Strand kontinuierlich sein Aussehen und die Ausrichtung der Spitze ändert. Je nach Strömung, Wind und Wetter wogt der Ausläufer mal nach links und mal nach rechts, wird breiter oder schmaler. Hier lässt es sich entspannt baden, während wenige Meter weiter an Bols Promenade nette Cafés und Restaurants lauschige Plätze unter den Schirmen und Markisen bieten – perfekt für eine erholsame Pause. Zurück bei Gornji Humac halten wir uns diesmal links. Wir kurven über die Hochfläche der Insel und halten uns gen Westen. Nach ziemlich genau 13 Kilometern biegt eine schmale Straße nach links ab, ausgeschildert nach „Vidova Gora“. Durch karstige Kiefernwälder schlängelt sich der schmale Asphalt dem höchsten Punkt der Insel entgegen, dem gut 780 Meter hohen Vidova Gora. Dieser Berg ist nicht nur Bračs höchster Punkt, er ist auch gleich die höchste Erhebung aller Adria-Inseln. Entsprechend ist die Aussicht, als wir nach fünf herrlichen Kilometern oben fast am Gipfel ausrollen. Weit fällt der Blick hinaus auf das Meer. Die gegenüber liegende, fast 70 Kilometer lange Insel Hvar ist mit einem Blick überschaubar, drumherum Dutzende kleine Inselchen, graugrün mit weiß leuchtenden Stränden und Küsten – ein fantastischer Ausblick. Mit einer großen Runde über die interessanten Dörfer Nerežišća, Ložišća und Sutivan nehmen wir auf der Straße 114 Kurs auf Supetar. Supetar liegt an der Küste mit Blick hinüber aufs Festland und bietet eine Fährverbindung nach Split. Der malerische Küstenort ist mit rund 4000 Einwohnern die größte Stadt auf Brač, es gibt auch einige nette Badestrände, eine ansprechende Promenade, verwinkelte Gassen und Plätze und ein großes Angebot an einladenden Unterkünften. Mit der nun folgenden Strecke von Supetar in östlicher Richtung entlang der Küste erwartet uns ein echtes Highlight. Spannende Kurven, lauschige Buchten, die es zu umrunden gilt, einladende Küstenörtchen und fantastische Aussichten machen die Küstenstraße zu einem tollen Erlebnis. Irgendwann ganz unvermittelt biegt die Straße ins Inland ab und windet sich wieder auf die Inselhöhen hinauf. Aber nur um sich hinter ein paar verstreuten Häusern gleich wieder in die Tiefe zu stürzen und bald haben wir an einer Abzweigung die Auswahl, entweder ins Küstendörfchen Pučišca abzubiegen oder erneut den Kurven weiter ins Landesinnere zu folgen. Wir entscheiden uns für beides, genießen erst ein bisschen Sightseeing in Pučišca, rollen dann die Berge wieder hinauf und nehmen schließlich über die 113 Kurs auf Sumartin. Hier wartet schon die Fähre zurück nach Makarska. Roadbook: Makarska, Sumartin, Selca, Gornji Humac, Bol, Gornji Humac, Vidova Gora, Nerežišća, Ložišća, Sutivan, Supetar, Pučišca, Sumartin, Makarska. Start- / Zielort: Makarska / Makarska Länge: 140 km Highlight: Lecker Essen und Trinken – Auf Bračs versteht man sich auf die Zubereitung köstlicher, frischer Fischgerichte. Gerne und reichlich wird hier auch das lokal produzierte Öl verwendet. Lokale Obst und Gemüse werden ebenso gerne gereicht wie die örtlichen Nudeln. Bračs besondere Delikatesse sind die gebratenen Lämmer, besonders die Butalac, die gefüllte Lammkeule oder Tingul, das geschmorte Lamm. Köstlich ist auch der Käse von Brač, insbesondere der Procip. Das sind Stücke aus jungem Käse, gebraten in karamellisiertem Zucker. Auf Brač wird bisweilen Smutica getrunken. Ein erfrischendes Getränk aus vier Fünfteln frischer Ziegenmilch und einem Fünftel Rotwein. Wer den Rotwein lieber ohne Ziegenmilch genießt, hält sich an den Mali Plavac, einen regionalen Rotwein.
    Österreich / Kärnten
    Diese vielseitige Tour mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden führt über steile Alpenpässe Richtung Süden in das malerische Kärntener Seengebiet, wo Österreich seine Grenzen mit Italien und Slowenien teilt. Wir folgen unserer Nase auf der Suche nach dem Duft des Südens. Die Tour ist eine von über 1.000 Bikerbetten Motorradtouren und Alpenpässen der schönsten Regionen Europas auf BikerBetten.de. Für alle, die sich über die Region und die Pässe in der Umgebung informieren möchten, empfehlen wir unsere Spezialkarte Alpenpässe aus der FolyMaps Reihe oder unsere FolyMaps Motorradkarten-Set Alpen Österreich Schweiz. Darüber hinaus findest Du weitere interessante Produkte in unserem Shop. Übrigens: Passende Motorradhotels Kärnten findest Du über unsere Bikerbetten Motorradhotel-Suche. Startort Oberdrauburg. Idealer Ausgangspunkt, denn gleich dahinter wartet bereits das erste von vielen Kurvenabenteuern dieses Tages auf uns – die Überquerung des Doppelpasses Gailberg (981 m) und Plöcken (1.357 m). Einsteiger und Könner dürfen sich gleichermaßen freuen, denn die gesamte Route zwischen Kötschach-Mauthen und Paluzza ist äußerst harmonisch angelegt. Breite Fahrbahn, ordentlich asphaltiert, moderate Steigungen und Gefälle, gute Übersicht, relativ wenig Verkehr. Entspanntes Kurvenschwingen ist die Folge. Der Kopf hat viel Freiraum, um die tollen Blicke auf die Karnischen Alpen zu würdigen. Und die Nase darf schon mal Bergkräuter und Heu schnuppern. Übrigens: Wer sich für Geschichte interessiert – das Freilichtmuseum 1915 – 1918 am Plöckenpass ist das weltweit größte seiner Art. Es ist von Frühjahr bis Herbst geöffnet und zeigt Stellungen, Baracken, Stollen und Postenstände aus dem Gebirgskrieg von 1915 bis 1918. Eintritt frei. Hinter dem Plöckensattel überqueren wir die Landesgrenze zu Italien und kurven hinab nach Paluzza, in dieses typisch italienische Städtchen. Es duftet nach Pizza und Oregano. Sein Wahrzeichen ist der Moscarda-Turm, der Rest einer im 13. Jahrhundert erbauten Verteidigungsanlage. Die weit geschwungene Straße über Arta und Tolmezzo läuft zügig unter den Rädern durch, bevor hinter Moggio Udinese gleich der nächste alpine Doppelschlag folgt – Sella di Cereschiatis und Nassfeldpass. Ist die Fahrt über die Sella di Cereschiatis (1.066 m) noch eine runde, harmonische Angelegenheit, so entpuppt sich die Überquerung des Nassfeldpasses (1.530 m) als Herausforderung: enge Serpentinen, knackige Steigungen, Kurven wie am Fließband, eine 180-Grad-Kehre im Tunnel. Nur an den Schildern erkennt man noch den Grenzübergang. Auf der österreichischen Seite ist die Fahrbahn bestens ausgebaut und top in Schuss. In Tröpolach setzten wir den Blinker rechts und klinken uns auf die Bundesstraße 111 ein, die uns ostwärts Richtung Villach bringt. Endlich kommen die oberen Getriebegänge wieder zum Einsatz, und schon bald können wir linker Hand den 2.162 Meter hohen Dobratsch erkennen, Villachs Hausberg. Der ist unser nächstes Ziel. Wir recken die Nase hoch, durchqueren Villach, folgen dem Schild „ Villacher Alpenstraße “ und sind gleich mitten drin in dieser 16 Kilometer langen Route und ihren insgesamt sieben Kehren. Imposante Blicke hinab auf Villach und die umliegenden Seen wechseln sich ab mit mächtig Kurvenspaß. Oben auf der Villacher Alpe angekommen, bieten sich traumhafte Weitsichten zu den Julischen Alpen und den Karawanken. Zurück in Villach empfiehlt sich ein ausgedehnter Stadtbummel. Traumhaftschön am Ufer der Drau gelegen, glänzt das stark im Umweltschutz engagierte Villach mit seinem vom großzügigen Hauptplatz beherrschten historischen Kern. Es duftet verführerisch aus den Restaurants. Wer Hunger hat, bestellt Kasnudeln, das Kärntner Nationalgericht oder eine Villacher Kirchtagssuppe. Nach der Pause folgt unsere Route ein Stück dem Drautal, zweigt in Feistritz links ab und nimmt sich anschließend die Windische Höhe (1.110 m) vor. Die Bergstraße zieht sich in schwungvollen Kurven bergan und ist zwischendurch etwas holperig und so eng, dass zwei Autos gerade so aneinander vorbeikommen. Klein, aber oho könnte man zu diesem wenig bekannten Pass sagen. Sein Name hat übrigens nichts mit irgendwelchen Winden zu tun, sondern bezieht sich auf die früher hier verlaufende deutsch-slowenische Sprachgrenze – die Slowenen wurden auch die „Windischen“ genannt. In St. Stefan erreichen wir das pittoreske Gailtal, folgen dem Fluss ein Stück nach Westen und zweigen in Hermagor rechts Richtung Greifenburg ab. Und sofort dürfen wir uns auf den nächsten Kurvenrausch freuen, denn der 1.034 Meter hohe Kreuzbergsattel ist nicht weit. Zuerst einige harmlose Kilometer im Gitschtal, dann windet sich die gepflegte Fahrbahn in großen und kleinen Bögen an der Talflanke entlang in die Höhe. Die relativ kurze Scheitelstrecke ist schnell überquert, und kurz darauf rollen wir durch das hübsche Greifenburg mit seinem markanten Schloss. Es thront über dem malerischen Ort und kann für Hochzeiten gebucht werden. Wer sich nicht trauen lässt, kann sich etwas anderes trauen: Einen Tandemflug mit dem Gleitschirm von der Emberger Alm aus. Die durch das Drautal führende Bundesstraße 100 mit ihren sanften Bögen kommt nach diesem so kurvenintensiven Mittelteil der Tour gerade recht. Die Gipfel der Gailtaler und der Karnischen Alpen begleiten uns und sorgen für die perfekte Stimmung zum Ausklang dieser Runde. Visier hoch, Nase in den würzigen Wind. Herrlich. Tourlänge: ca. 410 km, ca. 8 Stunden oder 2 Tage Roadbook: Oberdrauburg – Gailbergpass – Kötschach-Mauthen – Plöckenpass – Paluzza – Arta – Tolmezzo – Moggio Udinese – Sella di Cereschiatis – Nassfeldpass – Tröpolach – Villach – Feistritz – Windische Höhe – St. Stefan – Hermagor – Kreuzbergsattel – Greifenburg – Oberdrauburg Highlight: Die Villacher Alpenstraße hoch auf den Dobratsch. Auf dem Parkplatz Rosstratte (1.732 m) erwartet uns das spektakulärste Panorama Österreichs. Ausblicke auf das Karstgebirge und auf die Berggipfel der Nachbarländer Slowenien und Italien. Pässe-Info: Gailbergsattel (Pass)                   982    10 %    11-4     15km Plöckenpass                            1357    13 %       -        37km Nassfeldpass                           1530    16 %       -        31km Windische Höhe                       1110      6 %      ?         19km Kreuzbergsattel                        1074    15 %       -        28km
    Italien / Sardinien
    Sardinien, die zweitgrößte Insel im Mittelmeer, ist ein Garant für Motorradspaß ohne Ende. Die Gebirge, die bildschönen Küstenstraßen und die unzähligen einsamen Nebenstrecken warten auf erlebnishungrige Motorradreisende. Sandalyon – so nannten die Griechen Sardinien, weil sie die Form der Insel vage an einen Fußabdruck erinnerte. Ob Sardinien daher seinen Namen hat oder eventuell durch das Volk der Schardana, dass einst als Ureinwohner der Insel galt, weiß niemand sicher. Fest steht jedoch, dass die zweitgrößte Mittelmeerinsel eine perfekte Region für reisende Motorradfahrer ist. Die enorme Vielfalt der unzähligen Motorradstrecken auf der Insel reicht für mehr als nur einen Urlaub. Die hier vorgestellte Tour an der Ostküste Sardiniens beginnt in Siniscola. Das quirlige Zentrum zwischen den herrlichen Gipfeln des Monte Albo und den beschaulichen Buchten an der Küste ist der perfekte Ort, um einige Tage zu verweilen. Hier lockt nicht nur das Städtchen selber mit seiner schönen Altstadt, dem Contro Storico, sondern auch die reizvolle Umgebung. Und in die stürzen wir uns gleich hinter Siniscolas westlicher Stadtgrenze. Kaum haben wir den Ort verlassen, schraubt sich die SP3 hinauf auf den bis zu rund 1150 Meter hohen Höhenzug des schroffen Monte Albo. Dabei geht es zwischendurch auch immer hinab in das eine oder andere Tal, um sogleich wieder steil anzusteigen und in wildem Zickzack die Berghänge zu überwinden. Unmittelbar vor dem Ort Cantoniera Sant'Anna macht die SP3 einen scharfen Knick gen Süden in Richtung Lula, den man schnell verpasst. Es geht weiter bergauf, bald fällt der Blick nach links weit auf das Meer hinaus. Allzu viel sollte man aber nicht schauen, die unzähligen Kurven erfordern schon eine gewisse Aufmerksamkeit. Schräglage für Schräglage führt die Strecke gen Süden durch das Bergland. Weit und breit ist nichts zu sehen außer der stacheligen Macchia, schroffem Fels und durch abertausende Terrassen urbar gemachte Hänge. Manche Abschnitte erinnern an Mondlandschaften, so karg sind sie. Linker Hand wachsen die mächtigen Felsgipfel des Monte Albo in den Himmel. Hier lässt sich auch perfekt Wandern und Mountainbiken. Ganz unvermittelt findet sich in einer Kurve die einladende Punto Ristoro Bar. Hier lässt sich bei fantastischer Aussicht sehr, sehr lecker essen oder einfach nur ein Kaffee trinken. Ab hier verläuft die SP3 entlang des Bergrückens wieder in Richtung Tal – mit unzähligen Kurven natürlich, wie sollte es anders ein. Kurz vor Lula wendet sich die Straße ein wenig von den Gipfel ab, dann führt sie hinein in den Ort. Mitten im Zentrum heißt es links abbiegen. Ab jetzt geht es auf der SP38 weiter. Auch die mäandert in unzähligen Schwüngen durch die Landschaft, unterquert die autbahnähnliche SS131 und führt schließlich über den schönen Stausee Lago del Cedrino, bevor sie kurz vor Dorgali auf die SS125 trifft. Dorgali ist wie Siniscola ein quicklebendiges Städtchen. Hier lässt sich einkaufen, speisen und wer mag, besucht die ganz in der Nähe liegende Nuraghensiedlung Serra Orrios, eine der besterhaltenen historischen Anlagen Sardiniens. Spannend und unsere unbedingte Empfehlung ist auch der Abstecher hinunter ans Meer und den kleinen Küstenort Cala Gonone. Der einstige Fischerort ist über einen Tunnel und die anschließende fantastische und aussichtsreiche Panoramastraße zu erreichen. Cala Gonone selber ist ein echter Urlaubsort, der vor allem durch seine Strände besticht. Entsprechend viel los ist hier und wer Ruhe und Einsamkeit sucht, trinkt einfach nur einen leckeren Kaffee am Hafen und macht sich anschließend über die Panoramastraße wieder ins Hinterland auf. Nach dem Abstecher an die Küste folgt nun nicht nur das Highlight der Tour, sondern auch das Highlight der ganzen Insel. Guten Gewissens lässt sich sagen, dass die nun folgenden rund 50 Kilometer einer der schönsten Strecken sind, die auf Sardinien oder sogar im Mittelmeerraum zu finden sind. Die SS125 zwischen Dorgali im Norden und Tortoli im Süden ist geradezu legendär. Sie passiert gleich fünf Pässe zwischen 590 Metern und 1017 Metern Höhe, der Asphalt ist vom Allerfeinsten und die Kurvenkombinationen könnten glatt in einer Rennstrecke verbaut sein. Dazu kommen hinreißende Panoramen und eine traumhafte Landschaft. Wir empfehlen, die Strecke einfach mal aus beiden Richtungen zu befahren, das verschafft ganz unterschiedliche Eindrücke. In Tortoli endet schließlich diese wirklich geniale Sardinientour. Der nette Ort bietet alles, was man von einem Urlaubsquartier erwarten darf. Wer es lieber etwas ruhiger und beschaulicher haben möchte, quartiert sich einige Kilometer vorher in Tancau sul Mare ein. Dort gibt es auch einen urigen Campingplatz direkt am Sandstrand. Roadbook: Siniscola, Cantoniera Sant'Anna, Pass Ianna Portellitos, Lula, Lago del Cedrino, Dorgali, Cala Gonone, Dorgali, Baunei, Tancau sul Mare, Lotzorei, Tortoli. Start- / Zielort: Siniscola / Tortoli Länge: 145 km Highlight: Nuraghen – Weit verstreut und verbreitet auf Sardinien sind die prähistorischen Turmbauten, die Nuraghen. Zu erkennen sind heute noch die Überreste von rund 7000 dieser in der Zeit zwischen 2 000 v. Chr. und 400 v. Chr. errichteten Kultstätten, die wahrscheinlich zum Teil auch als Verteidigungsanlagen genutzt wurden. Fast immer steht ein Turm im Zentrum, der kunstvoll mit mächtigen Steinblöcken und ohne die Verwendung von Mörtel errichtet wurde. Einige der Nuraghen haben zudem weitere Anbauten oder sind in Nuraghensiedlungen zusammengefasst.
    Italien / Südtirol/Dolomiten
    Val di Fiemme, Val di San Pellegrino, Tierser Tal und Eggental sind vier der hübschesten Täler rund um die Berggipfel des Latemar. Verbinden lassen sie sich durch eine sportliche Tagestour, einer von über 1.000 Motorradtouren und Alpenpässen der schönsten Regionen Europas auf BikerBetten.de, die es in Sachen Passstraßen gewaltig in sich hat. Solltest Du noch keine Unterkunft haben, dann findest Du passende Motorradhotels in Südtirol über unsere Bikerbetten Motorradhotel-Suche, genauso wie weitere Motorradtouren in Südtirol über unsere Motorradtouren-Suche. Außerdem bekommst Du einen perfekten Überblick über Südtirol mit dem Motorrad Reiseführer Dolomiten/Trentino/Gardasee und seine Tourenmöglichkeiten mit unseren Südtirol/Dolomiten FolyMaps. Darüber hinaus findest Du weitere interessante Produkte in unserem Shop. Cavalese ist nicht nur Hauptort und Verwaltungssitz der Gemeinde Val di Fiemme, sondern auch ein bekannter Wintersportort und eine beliebte Sommerfrische. Im 16. und 17. Jahrhundert bauten die Reichen aus dem Trentino in Cavalese ihre Sommerresidenzen, was dem Städtchen noch heute seinen besonderen Charme gibt. Wohin das Auge auch sieht, überall sprießen die schönsten Palazzi aus dem Boden. Klarer Fall: Den Starter-Kaffee vor der Tour gibt es auf dem zentralen Hauptplatz von Cavalese mit dem weithin sichtbaren Torre Civica di San Sebastiano. Hat der „caffè“, der kurze Schwarze, die Lebensgeister geweckt, geht es erst einmal gemütlich nach Osten das Val di Fiemme entlang. Linker Hand grüßen die Spitzen der Latemargruppe. Die Ortsschilder von Tesero, Ziano di Fiemme und Predazzo fliegen vorbei, ebenso das Ufer des Lago di Forte Buso. Danach ist Schluss mit lustig, denn der Aufstieg zum Passo Rolle (1.984 m) lauert. Dessen Name ist Programm, der Express „rollt“. Zügig durcheilen wir die Kurven und Serpentinen der Nordrampe. Gute Übersicht, topp Fahrbahn, flüssige Streckenführung. Das traumhaft gelegene Albergo Vezzana bietet sich oben zur ersten Pause mit Blick auf die Cima di Vezzana an. Der Kaffee schmeckt super, der Kuchen ebenfalls. Danach setzen wir den Blinker links und steuern den Passo della Costazza (2.174 m) an. Mittels schnellem Bergaufschwung ist der Costazza flott erreicht, und wir dürfen uns auf das Pässedoppel Passo di Valles (2.032 m) und Passo di San Pellegrino (1.918 m) freuen. Besonders Naturliebhaber werden auf der folgenden Etappe ihre helle Freude haben. Denn die Strecke führt weitab touristischer Hauptrouten durch grüne Wälder und einsame Hochalmen. Gleichzeitig sorgen Kurven aller Art dafür, dass das Fahrvergnügen nicht zu kurz kommt. Weite und enge Bögen, Serpentinen, Spitzkehren – das ganze Spektrum an motorradfahrerischen Feinheiten breitet sich vor uns aus. Nach so vielen Schräglagen kommt die harmonische Fahrt durch das romantische Val di San Pellegrino genau richtig. In Moena biegen wir rechts ab. Der 2.000-Seelen-Ort liegt wunderschön in einem grünen Talkessel. Während der Ortsdurchfahrt drehen wir sehr behutsam am Gasgriff, denn Moena ist Mitglied der „Alpine Pearls“, einem Zusammenschluss von Gemeinden, die sich für eine umweltfreundliche Mobilität in den Alpen einsetzen. Wir folgen ein Stück dem Fassatal und biegen in Vigo di Fassa links zum Karerpass (1.752 m) ab. Die Route, die diesen Übergang mit dem Nigerpass (1.688 m) verbindet, gehört nicht unbedingt zur spektakulären Sorte, ist aber sauber und flüssig zu fahren. Für Einsteiger die perfekte Etappe. Unser Tipp: Unbedingt sollte man unterwegs den Abstecher zum Karersee machen. Denn zu schön spiegelt sich in dessen Wasser die Latemargruppe und sorgt für ein unvergleichliches Farbenspiel. Über den Ort Tiers und das Tierser Tal verlässt die Route die Höhen der Dolomiten und wedelt hinab ins Eisacktal. Ein paar Kilometer Entspannung folgen. Rechter Hand steigen die grünen Weinberge des Ritten, der Hausberg von Bozen, in den blauen Himmel. Blau ist der Himmel auch über dem Eggental, das sich nun Richtung Osten öffnet. Kilometer um Kilometer schiebt sich die Straße in dieses Tal hinein, bis aus dem Tal eine Schlucht wird. Und jetzt sehen wir rot – wegen der in der Nachmittagssonne leuchtenden Felsen, die wie die Mauern einer Festung links und rechts der Fahrbahn senkrecht in die Höhe steigen. Wer diese Straße in das Gestein sprengte, verstand etwas von seinem Handwerk. In Deutschnofen Blinker rechts. Die Schlussetappe der Tour beginnt. Zunächst auf einem gut ausgebauten Sträßchen mit griffigem Belag und viel Übersicht. Der Wald wird dichter, die Kurven werden enger, die Radien kleiner.  Jetzt heißt es: alle Antennen auf Empfang! Wer auf dieser Etappe schnell unterwegs sein will, muss ein gutes Gespür für Ideallinien haben und sich in Sachen Blickführung auskennen. Auf 1.808 Meter Höhe erlaubt der Sattel des Lavazejochs eine kurze Verschnaufpause. Die Aussicht gibt wegen des dichten Walds nicht viel her, der Ort ist eher etwas für Mystiker. Zurück Richtung Cavalese bieten sich zwei Abstecher an: Einmal nach rechts zum Passo di Oclini/Jochgrimm (1.989 m) sowie ein Stück weiter nach links zum Passo di Pramadiccio (1.431 m). Kurze, aber lohnenswerte Etappen, die auf kurviger Fahrbahn wenig Verkehr und eine Menge Spaß versprechen. Schließlich taucht über dem Lenker Cavaleses Wahrzeichen auf, der Torre Civica di San Sebastiano. Wir steuern das Zentrum des Städtchens an, parken das Bike am Rand des Hauptplatzes und trinken in malerischer Umgebung den Sundowner dieses ereignisreichen Tages. Tourlänge: ca. 180 km Roadbook: Cavalese – Tesero – Ziano di Fiemme – Predazzo – Passo Rolle – Passo della Costazza – Passo di Valles – Passo di San Pellegrino – Moena – Vigo di Fassa – Karerpass – Nigerpass – Tiers – Blumau – Deutschnofen – Lavazejoch – Cavalese Highlight: Garten in Flammen. Nördlich des Nigerpasses ragen die Spitzen des Rosengartens in den Himmel. Bekannt sind sie wegen ihrer rötlichen Färbung während des Sonnenuntergangs. Der Sage nach soll hier Zwergenkönig Laurin einst seinen Rosengarten in Felsen verwandelt haben. Pässe-Info: Passo di Rolle 1989   11 %   -  31km Passo della Costazza 2174   14% -  10km Passo di Valles 2032   13 %   -  23km Passo di SanPellegrino 1918   18 %  -   21km Karerpass 1752       16 %  -   17km Nigerpass 1688       24 %  -   15km Lavazéjoch 1805   15 %   -  24km
    Italien / Lombardei
    An der Grenze zur Schweiz gelegen, ist das italienische Alpental Valtelina Ausgangspunkt zu dieser abwechslungsreichen und anspruchsvollen Tagestour. Wer sie unter die Räder nimmt, darf sich auf die Überquerung von insgesamt neun Pässen freuen. Übrigens: Diese Motorradtour ist eine von über 1.000 Alpenpässen und Motorradtouren der schönsten Regionen Europas auf BikerBetten.de. Ausgangspunkt zu unserer „Alle-Neune-Runde“ ist Sóndrio. Der Hauptort des Valtelina liegt nahe mehrerer Alpenpässe und war schon in frühgeschichtlicher Zeit von Bedeutung. Mit seinem historischen Zentrum ist das sympathische Städtchen der ideale Ort, um vor dem Sprung in den Motorradsattel in einer gemütlichen italienischen Bar einen Cappuccino und eine Brioche zu bestellen. Seinen Namen hat Sóndrio vom lateinischen Wort „Sundrium“, was auf ein altes Kulturland hinweist. Eine Tatsache, die schon auf den ersten Kilometern Richtung Osten deutlich wird: An den Talhängen links und rechts streben saftig grüne Weinberge empor. In ihnen gedeiht die klassische italienische Weintraube, die Nebbiolo-Rebe. Fruchtig und trocken, bringt sie gerade im Valtelina ausgezeichnete Rotweine hervor. Hinter Téglio Blinker rechts. Ein kurzer, aber intensiver Abstecher hinein in die Bergwelt östlich des Valtelina folgt. Sportlich flott geht es über die beiden Pässe Aprica und Foppa. Auf dem Passo dell’Aprica (1.176 m) steht eine Skistation, der Passo della Foppa (1.852 m) hingegen ist menschenleer. Gemeinsam ist beiden die Beehrung durch den Giro d’Italia. Vor allem die Überquerung des Foppa hat es für die Radler in sich – seine Nordrampe ab Mazzo di Valtelina gilt als einer der härtesten Anstiege Europas. Dasselbe könnte man in Sachen Motorradfahren auch von der Südrampe des Gavia Passes (2.618 m) behaupten. Die startet hinter Ponte di Legno, der „Brücke aus Holz“. Steile, schmale Fahrbahn, oft in schlechtem Zustand. Viele Steilabfälle sind nur unzureichend gesichert, spartanisch karg ist die Hochfläche Plaghera. Entspannung ist auf der Abfahrt nach Santa Caterina angesagt; die bestens angelegte Straße lässt perfekte Schräglagen und ein zügiges Tempo zu. Pause in Bórmio? Immer. Typischer kann man wohl nirgends italienisch auf der Piazza sitzen, einen kurzen Schwarzen zischen und zusehen, wie der aus Vespas, Apes und Pandas bestehend Alltag um einen herumtobt. Weiter über Valdidentro hinüber nach Livigno. Die beiden Pässe Foscagno (2.291 m) und Eira (2.210 m) sorgen dafür, dass die Fahrt zu einer spaßigen Angelegenheit wird: Ein fortwährender Kurventanz auf schmaler, sich ständig auf- und abbewegender Fahrbahn. Malerisch liegt Livigno in seinem Talkessel. Napoléon richtete hier die Zollfreiheit ein, um den Menschen einen Anreiz zu geben, auch im Winter, komplett abgeschlossen von der Außenwelt, in Livigno zu bleiben. Seit der westliche Zugang zum Tal, die 2.315 m hohe Forcola di Livigno, auch im Winter geräumt wird, hat sich Livigno zu einem kleinen, aber feinen Wintersportgebiet gemausert. Die „Gabel von Livigno“ ist auch der nächste Eckpunkt der Tour. Eine Handvoll lockerer Kehren, Blinker rechts, und schon sind wir mitten drin in der Auffahrt zum Berninapass (2.328 m). Kehren ohne Ende, herrlich rund und super ausgebaut, mit gepflegtem Asphalt versehen. Das Highlight des Bernina ist jedoch unterwegs der Blick auf die Gletscher der Bernina-Gruppe. Morteratsch, Piz Palü, Diavolezza – dieses Panorama verschlägt einem die Sprache. St. Moritz gilt als der berühmteste Kurort der Alpen. Und als Tummelplatz der Schönen und Reichen. Im Winter mag das zutreffen, im Sommer hat der Reisende den bildhübschen Ort alleine für sich. Also unbedingt eine Runde mit dem Bike drehen und den Blick über den See auf die Häuser genießen. Eine schnelle, kurven- und serpentinenreiche Auffahrt, eine lange entspannte Abfahrt in mehreren Höhenetappen – das ist der Julierpass (2.284 m). Viel Zeit, um die großartige Natur zu inhalieren, die diese Hochalpenregion beherrscht. Tiefencastel, das „Kastell in der Tiefe“, liegt reizvoll in einem Talkessel. Weiter entlang der Schienen des Bernina-Express nach Thusis, und anschließend hinein in die bizarre, bedrohliche Schlucht der Via Mala. „Schlechter Weg“ heißt sie auf Deutsch und war einst sicher eine gefürchtete Passage. Im Ort Splügen verlassen wir die Schlucht und dürfen schon mal anfangen, uns zu freuen. Denn was dem Anhänger des sportlichen Motorradfahrens am Splügenpass (2.113 m) geboten wird, gehört zum Allerfeinsten. Zwanzig Kehren hinauf und etwa nochmals so viele hinab. Das hat Qualität! Da kommt der Pausenstopp in Chiavenna gerade richtig. Denn die römische Gründung besitzt nicht nur eine äußerst reizvolle historische Altstadt, sondern ist auch Mitglied der so genannten „Cittàslow“, einer Bewegung zur Entschleunigung und Verbesserung der städtischen Lebensweise. Wer zum Schluss der Tour vor Erreichen Sóndrios in aller Ruhe noch etwas Gutes essen und trinken möchte, ist hier goldrichtig. Tourlänge: ca. 320 km Roadbook: Sóndrio – Téglio – Passo di Aprica – Passo della Foppa – Vezza d’Óglio – Ponte di Legno – Gaviapass – Bórmio – Passo di Foscagno – Passo d’Eira – Livigno – Forcola di Livigno – Berninapass – St. Moritz – Julierpass – Tiefencastel – Thusis – Via Mala – Splügenpass – Chiavenna – Delébio – Morbegno – Sóndrio Highlight: Bergsee Lago di Alpe Gera. Von Sóndrio aus zirkelt ein etwa 30 Kilometer langes Bergsträßchen kurven- und tunnelreich zum Bergsee Lago di Alpe Gera hinauf. Malerisch liegt das Gewässer vor dem 3.108 Meter hoch aufragenden Massiv des Sasso Moro. Splügenpass (Passo della Spluga)  2113 13% 11-4 42km Passo di Aprica         1176   9% keine 24km Passo di Guspessa         1824 20% keine 40km Passo della Foppa         1852 18% keine 26km Gaviapass (Passo di Gavia)            2618 16% 11-5 44km Passo di Foscagno         2291 12% keine 37km Passo d`Eira         2210 10% keine 44km Forcola di Livigno         2315 12% 11-5 18km Passo del Bernina (Berninapass)    2328 12% keine 33km Julierpass (Pass dal Güglia)           2284 10% keine 34km
    Deutschland / Münsterland
    Ganz im Westen des Münsterlandes findet kein Schlösser-Tourismus statt. Dort gibt es Adelssitze, in denen das ganz normale Leben gelebt wird. Hier fallen sonntags keine Touristenbusse ein, hier managt der Baron sein Schlosshotel noch selbst, hier fährt die Gräfin die Gülle auf die Felder. Einen passenderen Ausgangspunkt für die Tour als Schloss Velen gibt es nicht. Denn nirgendwo anders im Münsterland wird deutlicher, wie schwierig es ist, altes Kulturgut am Leben zu erhalten. Die Anlage stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, wurde im Laufe der Epochen immer wieder umgebaut, zerstört und wieder aufgebaut und gehört seit 1765 dem adligen Geschlecht derer von Landsberg-Velen. In den vergangenen Jahrzehnten diente das Schloss unter anderem als Altersheim und Bundeszollschule, heute beherbergt es ein komfortables Sporthotel. Wir verlassen Velen in Richtung Reken. Die breite Straße mit ihren lang gezogenen Bögen kommt der morgendlichen Trägheit entgegen. Voller Bauch studiert bekanntlich nicht gern und fährt auch nicht gern Kurven. Am Kreisverkehr von Reken geradeaus weiter in Richtung Dorsten. Danach wird es interessant: Eng, holperig und kurvenreich huscht das Sträßchen durch Wald und Wiesen. Es unterquert die Bahntrasse und biegt in Klein Reken rechts nach Sythen ab. Wieder Kurven, wieder Bäume und Felder. Die Radien werden enger. Am nächsten Abzweig geradeaus der Beschilderung Lippramsdorf folgen. Alle Sensoren auf Empfang, denn nun folgt der erste der berühmten grünen Tunnels dieser Runde. Und gleichzeitig wohl auch der schönste. Rund sechs Kilometer lang dauert die Fahrt unter dem grünen Dach. Regenwald, Dschungel, ein anderer Kontinent. Hinter Wulfen wartet das Schild zu Schloss Lembeck. Und gleich wirft sich der nächste Tunnel vor das Vorderrad. Nicht ganz so dicht wie der erste, aber ganz ansehnlich. Der Asphalt ist schmal und unruhig, das Tempolimit 50 jedoch stark übertrieben. 70 Sachen verträgt die Strecke locker. Man muss nur aufpassen, falls sich ein Trecker etwas zu breit macht. Die Einfahrt nach Schloss Lembeck biegt links ab. Ein geräumiger Parkplatz, daneben ein nettes Café. Ein schönes Plätzchen, um sich Schloss Lembeck in Ruhe anzusehen. Merkmal der von ausgedehnten Gräften, den Wassergräben, umgebenen Anlage ist die so genannte durchdringende Achse. Schon weit vor der Anlage beginnt eine Allee, durchstößt die Vorburg, überquert den Schlosshof, unterquert die Hauptburg, setzt sich dahinter in einem heute nicht mehr bestehenden Park fort und verliert sich schließlich in den herrschaftlichen Wäldern. Der Reiz dieser Architektur liegt darin, dass sie dem Auge eine immense Weitläufigkeit vorspiegelt. Im Ort Lembeck ist nach links Rhade ausgeschildert. Dort weiter nach Raesfeld und Heiden. Nach abwechselnd langsamen und schnellen Passagen visiert die Route den Kern von Borken an. Auf einer Brücke geht es über den Stadtbach, dann taucht schon die Fußgängerzone mit davor liegendem Parkplatz auf. Anlaufstelle Nummer zwei in Borken ist Schloss Gemen. Wie bei den meisten münsterländer Burgen haben auch am Wasserschloss von Gemen diverse Stilepochen ihre Spuren hinterlassen. Eng drängen sich seine Mauern auf der Insel der Hauptburg zusammen und verdeutlichen den eher militärischen Charakter der Anlage. Die B 67 führt uns in Richtung Rhede/Bocholt aus der Stadt hinaus, bis ein Wegweiser mit der Aufschrift Vardingholt eine zügige Landetappe einleitet. In Barlo ist das holländische Städtchen Winterswijk beschildert. Eine kurze, kurvenreiche Passage folgt, dann empfängt uns der EU-Partner. Wie abgeschnitten die Straße. Von einem Meter auf den anderen verengt sie sich und wird so rau wie ein Kiesbett. Wir rollen von nun an auf der »Slinge Route«, wie die Hamaland-Straße auf Holländisch heißt. Dichter Laubwald umgibt uns. Sonnenstrahlen tanzen auf dem groben Asphalt hin und her und malen verwirrende Licht- und Schattenspiele in die Landschaft. Der Slinge-Route folgend, erreichen wir Aalten. Einen Ort mit rotem Straßenpflaster und Märklin-Häusern. Dort biegen wir auf die N 318 ein und dürfen das Motorrad auf 80 Stundenkilometer beschleunigen. Für holländische Verhältnisse ist das schnell. Aufgelockerte Alleenbäume fliegen vorüber. Die Wegweiser nach Vreden führen uns um Winterswijk herum auf die nächste Allee. Zehn Kilometer lang und schmaler als schmal. Schon ohne die obligatorischen Radwege links und rechts quetschen sich zwei Autos gerade so aneinander vorbei. Addiert sich ein Radler dazu, benötigen alle Teilnehmer eiserne Nerven und Geduld. Über Vreden und Stadtlohn erreicht die Route auf schnellen, unspektakulären Landstraßen die Glockengießerstadt Gescher. Eine letzte Cola in BieBie’s Bikertreff, dann geht es zurück nach Velen. Roadbook: Velen – Reken – Wulfen – Lembeck – Rhade – Raesfeld – Heiden – Borken – Winterswijk – Aalten – Vreden – Stadtlohn – Gescher – Velen (ca. 170 km) Motorradtreffs: Sythen/Haltern: Drügen Pütt, Parkplatz mit Pommesbude. Gescher: BieBie’s Bikertreff neben der AVIA-Tankstelle. Marl: Motorradtreff Vogel. Nordkirchen: Bikertreff Nordkirchen. Metelen-Ochtrup: Felsenmühle, Kallis Motorradtreff. Isselburg: Daddys Bikertreff. Schöppingen: Jugel’s Brüningmühle. Borken: Biker Village Marbeck. Highlight: Kämpferische Dichterin Im Jahr 1797 wurde in der malerischen Wasserburg Hülshoff rund zehn Kilometer westlich von Münster die berühmte deutsche Dichterin Annette von Droste-Hülshoff geboren. Hier verbrachte sie ihre Kindheit und Jugendzeit. In der Abgeschiedenheit erlebte sie den Wandel der Natur in den vier Jahreszeiten. Ihre Wahrnehmungen und Beobachtungen haben sie zu ihren Erzählungen und Gedichten inspiriert. Annette von Droste-Hülshoff war nicht nur Dichterin, sie kämpfte auch entschlossen für die Gleichberechtigung der Frau – damals ein Ungehörigkeit!
    Deutschland / Sachsen-Anhalt
    Heller Sandboden, duftende Kiefernwälder, glasklare Gewässer – bei einer Motorradtour durch die Altmark werden Träume von Südfrankreich wahr. Hinzu kommt die dünne Besiedlung, und das Motorradparadies ist fertig. Wer sich der Altmark von Norden her näher, durchquert erst einmal die Prignitz. Das ist die Region der kleinen Dörfer. Die Prignitz ist aber auch die Region von Schloss Ludwigslust. Dieses wunderschöne Klein-Versailles entstand zwischen 1757 und 1777 und wirkt hier in der Tiefe der Provinz etwas verloren. Doch genau das wollte sein Erbauer, Herzog Ludwig von Mecklenburg. Auf verträumten Sträßchen geht es durch den Grabower Forst. Winzige Dörfer und Horden von schnatternden Enten und Gänsen ziehen vorüber. Diese Tiere kennen keine Verkehrsregeln und provozieren immer wieder den Griff zur Bremse. Über Mellen und Lenzen nach Perleberg. In Weisen links ab nach Breese, und von dort aus in einem Bogen nach Rühstädt. Wir sind jetzt mitten in den Auwiesen des Elbtales. Schmaler Asphalt, viele Kurven, kaum Verkehr. Die Wiesen erstrecken sich bis zum Horizont. Ganz selten sind Menschen zu sehen. Zeit und Raum verschwimmen. In feuchten Flussauen fühlten sich schon immer Störche besonders wohl. So auch an der Elbe. Ein Umstand, der dem Ort Rühstädt den Beinamen Storchendorf bescherte. Über 40 Storchenpaare brüten jedes Jahr auf Rühstädter Schornsteinen und Strommasten. Jedes Haus listet auf einer Holztafel akribisch genau Ankunft, Abflug und Anzahl der Jungen auf. Wer die Störche sehen will, sollte bis Ende August kommen. Danach sind sie weg. In Havelberg steuern wir die auf einem Hügel gelegene Altstadt an. Von hier oben hat man einen prächtigen Blick auf den tieferliegenden Stadtteil, Inselstadt genannt, und auf den Zusammenfluss von Havel und Elbe. Ein Stück B 107 folgt. In Sandau verlassen wir die Schnellstraße und fahren zur Elbfähre hinab. Auf der anderen Flussseite wartet eine echte Fahrwerks-Teststrecke: Von Rillen, Löchern und Pflastersteinen übersät, schlängelt sich ein Fahrweg durch das Sandauer Holz. Immer wieder zweigen offiziell befahrbare Feldwege ab und zielen entlang der Elbdeiche zu wildromantischen Picknickplätzen. Über Hindenburg kurven wir nach Arneburg. Der Tipp für Arneburg heißt Burgberg. Von dort oben bietet sich ein traumhafter Blick über die Elbe mit ihren Flussauen hinweg. Außerdem gibt es in der Burggaststätte eine altmärker Spezialität, die leckere Hochzeitssuppe. Von weitem winken die charakteristischen Türme von Tangermünde. Über das Pflaster mit seinen runden Katzenköpfen rattern wir in die Altstadt hinein. Die ehemalige Hansestadt präsentiert sich als lebendiges Bilderbuchstädtchen mit beeindruckenden Backsteinbauten und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Man parkt die Maschine am besten vor dem roten Gotik-Rathaus, macht es sich in einem Stuhl des Rathaus-Cafés bequem und genießt den schönen Blick. Wir meiden die B 188, fahren über Heeren in die Kreishauptstadt Stendal und weiter nach Steinfeld und Kläden. Der Weg zum Arendsee führt direkt nach Norden aus Krevese hinaus. Zuerst Asphalt, dann der Ort Losse, dann die B 190. Eine Traumstrecke. Mitten in der Natur, weit weg von jeglichem Verkehr. Motorrad fahren pur. Eine dieser typischen altmärker Alleen führt am Arendsee vorbei. Man kommt sich vor wie irgendwo am Mittelmeer. Dichte Kiefernwälder und heller Sandboden flankieren die gut ausgebaute Straße. In dem Sand wächst übrigens ausgezeichneter Spargel, den man am besten zusammen mit Schnitzel und Salzkartoffeln isst. Am Arendsee warten gemütliche Strandbäder. Aber nicht nur deshalb lohnt sich ein Stopp: Die Villen aus der Jahrhundertwende sind ein optischer Leckerbissen. In Salzwedel steuern Naschkatzen direkt die Holzmarktstraße und das Café Kruse an (Motorradparkplatz im Innenhof). Wegen des Baumkuchens. Diese Salzwedeler Köstlichkeit wird vor den Augen der Gäste am offenen Feuer gebacken. Dabei wird auf einer waagerechten Holzwalze Schicht für Schicht Teig aufgegossen, so dass der Kuchen danach aufgeschnitten aussieht wie ein Baum mit seinen Jahresringen. Auf der Rückfahrt streift die Route das Wendland. Ein Besuch der Rundlingsdörfer Satemin und Lübeln sind Pflicht. Über Lüchow fahren wir nach Gorleben, und von dort auf der aussichtsreichen Elbuferstraße weiter nach Dömitz. Hier überqueren wir auf einer neuen Brücke den Fluss. Die alte wurde bei Kriegsende gesprengt, und ihre Reste waren lange ein Symbol für die unüberbrückbaren Gegensätze zwischen Ost und West. Ein Schlenker bringt uns auf verträumten und abgelegenen Nebensträßchen über Polz, Kaliß und Eldena zurück zur Bundesstraße. Jetzt sind es noch ein paar entspannte Kilometer, und der Kreis schließt sich. Highlight: Besuch bei Bismarcks Vier Kilometer westlich von Stendal liegt direkt an der 188er das kleine Dorf Döbbelin. Man müsste es eigentlich gar nicht erwähnen, wäre da nicht seit 1736 das Gutshaus der Familie von Bismarck, und würde dort nicht Alexander von Bismarck wohnen. Der Nachfahre des Reichskanzlers lebt seit der Wende in Döbbelin und zeigt interessierten Besuchern gerne Haus und Hof. Einfach klingeln, eine Tasse Kaffee steht meist bereit. Roadbook: Ludwigslust – Grabow – Mellen – Lenzen – Laaslich – Dergenthin – Perleberg                                                                                    – Weisen – Breese – Rühstädt – Havelberg – Sandau – Arneburg – Storkau – Tangermünde – Heeren – Stendal – Döbbelin – Steinfeld –  Messdorf – Krevese – Arendsee –  Salzwedel – Lüchow – Gorleben – Dömitz – Ludwigslust (ca. 450 km) HINWEIS: KEINE MOTORRADTREFFS
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